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Die beste Videospiel-Schusswaffe

 

Ich habe monatelang herumüberlegt, welche Videospiel-Schusswaffe „die beste“ ist. Dabei habe ich alle Arten von Weltraumlasers und Scharfschützengewehren und viel zu starken Pistolen in Betracht gezogen. Doch es spielt keine Rolle, wie viele andere Waffen ich in Betracht ziehe, ich komme immer zu einer fast schon antiken Schusswaffe aus dem Zweiten Weltkrieg zurück.

Das M1 Garand.

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Dieses Gewehr mag nicht die offensichtlichste Wahl für „Beste Videospiel-Schusswaffe“ sein, aber hören Sie mich an.

Im Unterschied zu vielen anderen, offensichtlicheren Favoriten auf diesen Titel ist das M1, das in zahlreichen erfolgreichen Videospielen vorkommt, eine echte historische Waffe, nicht bloß das Produkt der Phantasie eines Designers in irgendeinem Entwicklerstudio. Theoretisch sollte es also langweilig sein und über Beschränkungen verfügen, die es viel weniger cool erscheinen lassen als zum Beispiel ein Pulsgewehr oder eine Rail Gun.

Aber es sind genau diese Beschränkungen, dieses Gewehr zu so einer einzigartigen, vielseitigen und strategisch anspruchsvollen Videospiel-Tötungsmaschine machen.

Das M1 wurde in den 1920-ern entwickelt und seit 1936 von der US Army verwendet. Es wurde zur Standardwaffe der amerikanischen Infanterie im Zweiten Weltkrieg. Im Unterschied zu anderen Gewehren der damaligen Zeit, die nach dem Kammerschluss-Prinzip funktionierten und nach jedem Schuss manuell nachgeladen werden mussten, konnte das halbautomatische M1 acht Schuss hintereinander ohne Unterbrechung abfeuern, worauf das für dieses Gewehr 36 typische „Ping2 zu hören war, als der leere Clip automatisch ausgeworfen wurde.

Dieses Gewehr war robust, treffsicher und es konnte viel schneller schießen als die Standardgewehre der Deutschen und Japaner. So wurde es zu einem der beliebtesten (und wichtigsten) Gewehre der moderneren Militärgeschichte.

Anmerkung: Die genauen Charakteristika der Waffe variieren von Titel zu Titel, aber es gibt eine Handvoll „Wahrheiten“, die für alle Darstellungen des Garand in Videospielen zu gelten scheinen.

Die Repräsentation des M1 in Videospielen ist ebenso bemerkenswert. Es ist das exemplarische Infanteriegewehr, nahezu perfekt für die Schlacht: in den Händen der Geduldigen und Ruhigen tödlich auf mittlere und große Distanz (dank seiner Zielgenauigkeit und seiner .30 cal Patronen), aber aufgrund der beachtlichen Feuerrate auch in der Lage, mehrere Feinde auf engem Raum zu töten (etwa einen Raum voller virtueller Nazis).

All das macht das Garand zu einer exzellenten Waffe. Aber es ist eine Besonderheit des Ladestreifens /Magazins (clip), die das M1 von ähnlichen Waffen positiv unterscheidet.

Sie müssen wissen, dass das Garand mit einem sogenannten „en bloc clip“ (oben zu sehen) geladen wurde, was im Prinzip bedeutet, dass die Patronen und der Clip als Einheit ausgegeben wurden. Der Schüsse feuert alle acht Schuss ab und der Clip wird dann, wenn er leer ist, automatisch ausgeworfen. In der realen Welt ist es möglich, den Clip auch manuell herauszunehmen (obwohl das nicht oft gemacht wurde und wird, da es ziemlich schwierig ist einzelne Patronen in einen Clip einzufügen), doch die meisten Spiele wählen eine einfachere und striktere Herangehensweise: in Spielen wie Call of Duty und Medal of Honor kann man nicht einfach nachladen, wenn man einige Schuss des Clips verbraucht hat. Man muss alle acht Schuss abgeben, ehe sich das Gewehr automatisch nachlädt.

Im realen Leben war das keine so große Sache. Aber in Videospielen, wo jede andere Schusswaffe auf Erden (und im Weltraum) auf magische Weise Patronen/Kugeln aus einem nicht zur Gänze aufgebrauchten Clip/Magazin retten kann, wenn man einen Neuen/ein Neues einschiebt, so dass die nicht verwendeten wieder zur Verfügung stehen, erfordert die Verwendung des M1 strategisches Vorgehen.

Die übliche Vorgangsweise in einem First-Person Shooter besteht darin, vor und/oder nach jeder Begegnung mit Feinden nachzuladen, so dass stets ein voller Clip/ein volles Magazin zur Verfügung steht, wenn die Kugeln zu schwirren beginnen. Mit dem Garand ist das unmöglich! Man müsste alle noch im Clip verbliebenen Kugeln in den Boden feuern, um einen frischen nachladen zu können – und wenn man das täte, hätte man im Nu die gesamte Munition verbraucht.

Das hört sich mühsam und unangenehm an, doch die Schusskraft und die Vielseitigkeit des M1 sind so hervorragend, dass die Anpassungen, die Sie an Ihrem Spielstil vornehmen müssen, sich auf jeden Fall bezahlt machen. Das Garand zwingt Sie, mehr als jede andere Schusswaffe in Videospielen, intelligent zu kämpfen. Sie müssen vorausdenken und die Schwächen dieses Gewehrs genau kennen, damit Sie seine Stärken optimal nützen können.

Wenn Sie einen Raum betreten und nur mehr drei Schuss im Magazin haben, können Sie nicht wild um sich schießen. Sie müssen sich Ihre Vorgangsweise genau überlegen und bereit sein, frühzeitig zu einer Sekundärwaffe zu wechseln. Wenn Sie in ein Feuergefecht verwickelt werden und gerade nachgeladen haben, wissen Sie, dass nach acht Schuss Schluss ist, so dass Sie gar nicht auf Ihr HUD schauen müssen, um zu wissen, wann eine kleine Pause zum Nachladen angesagt ist. Dies wirkt sich auf Ihre Zielerfassung, Ihre Bewegungen, auf alles aus.

Das ist es, was ich am Garand so besonders mag. Es gibt viele Schusswaffen, die ihm, was Durchschlagskraft, Einfachheit des Gebrauchs, Schussweite und so fort anbelangt, durchaus das Wasser reichen können, aber sie kombinieren diese Eigenschaften nicht mit der Notwendigkeit, stets vorauszuplanen. Das M1 Garand ist das Gewehr der denkenden Spieler.

Oder vielleicht gefällt mir einfach dieses „Ping“...

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