Tori Kelly: Unbreakable Smile (Capitol/Schoolboy)
Die aus Kalifornien stammende Singer-Songwriterin Tori Kelly beginnt und beendet ihr Debütalbum mit einer eigenartig passiv-aggressiven Philosophie des Selbst und versichert, wobei sie sich dafür entschuldigt, sich nicht zu entschuldigen, dass sie entschlossen ist, “the only Tori that I know how to be” treu zu bleiben. Authentizität ist für Kelly gleichbedeutend mit moralischer Überlegenheit, einem Verteidigungsmechanismus - sie ließ sich von früher Kritik, sie sei „bland“ (nichtssagend) und “cookie-cutter” (austauschbar), inspirieren - , doch gegen Ende von Unbreakable Smile ist dies nur mehr eine ermüdende Masche. Kelly lässt sich endlos darüber aus, sich selbst treu zu bleiben, aber macht sich nie die Mühe, genauer zu erkunden, wer das ist. Ihrer Musik nach zu schließen, ist es es ein Teil Ariana Grande, ein Teil Natasha Bedingfield und zwei Teile Anastacia. Ersatz Funk mit großer Stimme und professioneller Produktion hat durchaus einen Platz in der heutigen Zeit und in den Charts, wie „Nobody Love“ beweist, aber es ist zu wenig für ein ganzes Album, das so wenig zu sagen hat. Kelly warnt davor die eigene Seele zu verlieren, aber so echt ihre eigene sein mag, sie ist zu wenig bemerkenswert, um vermisst zu werden.
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