Girl Band: Holding Hands with Jamie (Rough Trade)
Das Debütalbum des irischen Quartetts ist voller Lärm und Zorn und brüllt einem vom ersten Takt an kräftig in die Ohren, eine ununterbrochene Serie von pochenden, krachenden Songs, in die bruchstückhafte, bilderreiche Texte eingestreut sind. Sänger Dara Kiely hat über seine Probleme mit der geistigen Gesundheit gesprochen und es ist verlockend, diese neun Songs zumindest teilweise autobiographisch zu verstehen, die wild von Industrial-Schocks in Math-Rock-Wiederholung umschlagen und punkiges Geheul mit minimalen Techno-Impulsen kombinieren. Die Texte könnten die Tiraden eines Betrunkenen, der nachts durch die Straßen wankt, wiedergeben oder die Abschweifungen und inneren Monologe des ebenfalls aus Dublin stammenden Leopold Bloom: “Creeped into an exit / He’ll have it for breakfast / Said crawl on your knees / And tasting the freshest” klingt wie eine Zeile aus Fucking Butter. Das Album ist zwar unvorhersehbar, aber nie chaotisch: gerade wenn man meint, alles könnte außer Kontrolle geraten, gibt es eine Pause oder einen Tempowechsel oder eine Änderung bei er Phrasierung. Das wirkt wie ein Schiene, die man an einer gebrochenen Extremität anbringt oder die Willenskraft, die verhindert, dass der Geist überhitzt. Es ist ein Album, auf dem das Mühen hörbar ist.
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