King Push: Darkest Before Dawn: The Prelude (Good Music/Def Jam)
Es gibt diese Theorie, dass der zeitgenössische Hip-Hop von einer schweigenden Mehrheit goutiert wird und deren Gefühle zum Ausdruck bringt. Eine Nixon-artige Masse, die still „echten“ Hip-Hop (Kendrick Lamar, J Cole) unterstützt (und kauft), nicht stumpfsinnigen Trap und Radio Rap (Kanye West, Drake). Pusha T repräsentiert so etwas wie eine Brücke zwischen diesen beiden Welten, denn er vermischt sein beachtliches textliches Können mit Geschichten von Drogenhandel und ausschweifendem Leben, wie sie so oft von Trap Stars zum Besten gegeben werden. Auf Darkest Before Dawn: The Prelude pflegt Pusha T erneut seinen wortreichen, sachlichen Stil, den er seit seinen Tagen als eine Hälfte von Clipse immer mehr verfeinert hat, doch diesmal hat er - inmitten der Erzählungen von Drogen, Geld, Sex und Rivalitäten – seine persönliche fünfte Kolonne errichtet. Neben der Selbst-Mythologisierung von „FIFA“, ganz stolzgeschwellte Brust und „Ich habe mich von ganz unten nach oben gearbeitet“ Gehabe, sind der für ihn typische Kokain-Rap „Keep Dealing“ (“The last cocaine superhero / I got the cape on, to cover kilos”) und die unverschämte Kampflust von „Crutches, Crosses, Caskets“ politische Statements. „Sunshine“, das Highlight des Albums, ist ein Protestsong. Von seinem Anfang (“America you need a miracle … these aren’t new problems, they’re just old ways”) an macht Pusha T eine Reise durch die Gewalt der letzten 18 Monate, von Freddie Grasy Tod in Baltimore bis hin zu den schockierenden, mit Mobiltelefonen aufgenommenen Videos, die den Tod in allen schäbigen Details dokumentieren, ab er nur sehr selten zu Verurteilungen führen. Mit Darkest Before Dawn hat Pusha T sein eigenes troisches Pferd in Hip-Hop-Form geschaffen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen