Ich starrte dieses Rätsel drei Stunden lang an und fragte mich, ob ich dabei bin, den Verstand verlieren.
Warnung: Hier folgen Spoiler für eine einzelnes Rätsel in The Witness, aber dieses Rätsel ist beschissen, also was soll's...
Eines kann man von so gut wie allen hören, die The Witness spielen: Mann soll auf keinen Fall im Internet nach Lösungen für die Rätsel suchen. Man sollte lieber etwas anderes spielen oder sich anderweitig beschäftigen, aber was immer man tut, man sollte auf keinen Fall auf YouTube oder Twitter oder anderen Sites nach Hilfe suchen.
Als ich also nach einigen Stunden des Spielens von The Witness dieses Rätsel erreichte, tat ich genau das. Ich hatte bis dahin alle Denkaufgaben gelöst, doch nun rannte ich gegen eine Wand. Nach einer Stunde des Grübelns entschloss ich mich, das Spiel zu verlassen und eine Weile etwas anderes zu machen.
Dann erschien Rise of the Tomb Raider und ich verbrachte die nächsten Tage mit Lara Crofts neuestem Abenteuer. Das bedauere ich nicht; es gab mir die Hoffnung, dass meine Rückkehr zu Jonathan Blows mysteriöser Insel von einer Offenbarung begleitet sein würde. An einem Sonntagmorgen schlürfte ich eine Tasse Kaffee und war der Überzeugung, dass mein „Aha!“ Moment unmittelbar bevorstünde.
Und so fand ich mich an derselben Stelle wieder wie zuvor.
30 Minuten vergingen. 60 Minuten. Ich war wütend. Ich wusste, dass diese Rätsel immer mit Hilfe von perspektivischen Tricks zu lösen waren, aber ich konnte nicht und nicht herausfinden, was der genaue Trick für dieses Rätsel war.
Hier geht es darum, Äste eines Baums vor den Raster zu bewegen/über diesen zu legen.
Bei manchen Rätseln zeigen die Äste (oder Blumen) den Pfad selbst an, aber da Sie den Raster verdecken, muss man sich den Pfad merken (oder aufzeichnen).
In diesem Fall gibt es ein zweites Set von Ästen, das andere Optionen ermöglicht. Irgendwie.
Ich sprang zwischen diesen beiden hin und her und fragte mich, wie sie zusammenhängen könnten. Das hatte die erwartete Reihe von Notizbuchseiten voller untauglicher Lösungsansätze zur Folge.
Nichts ergab für mich Sinn. Ich kam nicht auf die Lösung. Was immer ich tat, es wurde kein erfolgreicher Pfad offenbar. Meine Freundin hatte ebenfalls keine Antworten parat, weshalb ich fast aus lauter Frust den Controller Richtung TV-Gerät geworfen hätte.
Es gab im Grunde zwei Optionen.
Die erste: Das Spiel verlassen, wahrscheinlich für immer.
Die zweite: Hoffen, dass Twitter mir einen Hinweis geben kann, was zu tun ist, ohne gleich die ganze Lösung zu verraten. Wäre das Betrug? Zu dem Zeitpunkt war mir das vollkommen egal.
Immer und immer wieder sagten andere Spieler “look around” (Sieh dich um) oder “something is missing” (Etwas fehlt).
Nichts. Gar nichts. Natürlich fehlt irgendetwas. Die gottverdammte Lösung.
Dann schlug jemand vor, ich solle nach einem Zweig suchen. Was zum Teufel meinst du.......... oh.
“Das kann doch nur ein verdammter, verschi****er Scherz sein“, ist ein direktes Zitat aus meinem Mund.
Ja, ich erkannte dann, dass ein vorheriges Rätsel – die Bäume mit den Äpfeln – andeutete, dass es vorkommen kann, dass die Lösung außerhalb des Rätsels existiert.
Nein, ich bin noch immer nicht der Ansicht, dass dies das Rätsel zu einem guten Rätsel macht. Es ist ein billiger Trick.
Ein paar Momente später leuchtete der Draht auf und alles war vorbei. Ich nehme an, dass ich, wenn man es streng technisch betrachtet, hier geschummelt habe, aber es bedeutete in diesem Fall den Unterschied zwischen weiterspielen oder für immer aufgeben.
Ich hoffe, dass es in The Witness keine weiteren Rätsel wie dieses mehr gibt.
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