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Lissie: My Wild West (Albumkritik)

 

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Lissie: My Wild West (Cooking Vinyl)

My Wild West, das dritte Album der aus Illinois stammenden Sängerin Lissie, besticht mit seinem West-Coast-Pop-Glanz, aber die immer wieder eingestreuten Akustikgitarren- und Banjoklänge deuten ein Country-Feeling an. Dieser Kontrast spiegelt das Thema des Albums wider: Lissies Rückzug in ein ländliches Leben in Ojai, Kalifornien, nachdem Los Angeles ihr die Illusionen raubte( “You broke my heart just like I knew you would”, singt Lissie auf „Hollywood“). Die beiden Produzenten Curt Schneider und Bill Reynolds von Band of Horses lassen der Musik und dem Gesang reichlich Raum und verleihen dem Sound eine Feinheit, die Lissies Texte besser wirken lassen, als sie in manchen Fällen sind. „Daughters“ ist eine simpel formulierte, aber von Herzen kommende Beteuerung weiblicher Solidarität. Und Songs wie „Go for a Walk“ (“I want to feel my life”) und „Stay“ - hier wird sie von Unsicherheit überwältigt (“Everyone just fades away”) - berühren mit ihrem existenziellen Schmerz. Lissies Stimme klingt in ihrer tieferen Stimmlage heiser und verletzlich – aber wenn sie bei großen Refrains, etwa jenen von „Hero“ und „Wild West“ die Sau rauslässt, ist sie ein ziemlich furchterregendes Instrument.

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