Haben Sie schon... gespielt? ist ein endloser Strom von Spielempfehlungen. Mehrmals die Woche, das ganze Jahr lang, vielleicht bis in alle Ewigkeit.
Tera [offizille Site] ist jenes Fernsehprogramm, das Sie erst einschalten, wenn Sie sichergestellt haben, dass außer Ihnen niemand zu Hause ist. Nein, ich spiele damit nicht darauf an, dass die weiblichen Charaktere allesamt sehr spärlich bekleidet sind. Ich meine damit nur, dass Tera ein heimliches Vergnügen, ein Laster ist und ich nie offen eingestehen werde, dass ich es spiele. Außer in Form einer streng geheimen Empfehlung, weil ich der Ansicht bin, dass Tera irgendwie toll ist. Versprechen Sie nun, es nie weiterzusagen.
Ein Teil von mir möchte Tera nicht empfehlen, aber dann denke ich daran zurück, wie viele Nachmittage ich damit zugebracht habe, Monstern auf den Kopf zu schlagen. Ich muss mir eingestehen, dass mein Gehirn zwar der Ansicht ist, Tera sei dumm, aber ein verdrehter Teil meiner Seele liebt es trotzdem leidenschaftlich. Und das liegt daran, dass Tera die beste Umsetzung der schlechtesten Art von MMORPG ist. Was ich damit meine, ist, dass Tera ein weiterer World of Warcraft Klon ist, der all das akzentuiert, was MMOs als Genre aktiv tötet. Hier dreht sich alles um willkürliches „loot grinding“ ohne bedeutsame soziale Interaktionen oder gar den Aufbau einer Spielergemeinde. Aber das kümmert mich überhaupt nicht, wenn ich spiele.
Viele Leute werden zurecht Teras Kampfsystem loben, denn es ist fantastisch. Aber es sollte häufiger erwähnt werden, wie perfekt Tera sein endloses Rad von Fortschritt und Belohnung geölt hat. Es ist zwar ein ziemlicher „Grind“, sich die beste Ausrüstung zu beschaffen, aber der Rest von Tera flitzt mit so einem fantastisch schnellen Tempo vorüber, was wirklich toll ist. Hier wird der Anschein zerstört, dass man hunderte Stunden investieren muss, um irgendetwas zu erreichen, denn man kann den höchsten Level innerhalb einer Woche erreichen, wenn man hie und da ein paar Stunden spielt. Manche werden behaupten, dass man so kaum eine Beziehung zu seinem Charakter aufbaut und kaum etwas in ihn investiert, aber ich bin diesbezüglich anderer Ansicht. Tera ist trotzdem ein großes, umfangreiches MMO, ohne dass es einem das Gefühl gibt, man müsse einige Freundschaften opfern, um es halbwegs erleben zu können.
Ich mag Tera, weil es genau weiß, was es ist, und keine Zeit damit vergeudet, so zu tun, als wäre es etwas anderes. Es gibt hier keinen hohlen MMO-Idealismus, sondern nur ein dummes Spiel, das letztlich genau deshalb clever ist. Und das ist genau das, was ich derzeit haben möchte. Ich möchte mein Gehirn abschalten und mich mit etwas vergnügen, ohne urteilen zu müssen und ohne deshalb verurteilt zu werden.
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