Mutter weiß es am besten.
Ana, Overwatchs neue Heldin, ist derzeit schon auf den Public Test Servers des Spiels spielbar. Ich habe die letzten zwei Stunden damit zugebracht, sie gründlich auszuprobieren. Dies sollte nicht als tiefschürfende Analyse betrachtet werden, aber bis jetzt macht wes großen Spaß, sie zu spielen.
Ana ist ein „support sniper“ (Scharfschützin, die andere Charaktere unterstützt). Die Grundidee – eine Scharfschützin, die Leuten in den Kopf schießt und dabei liebevoll und zuvorkommend ist – ist witzig und absurd zugleich, ein perfektes Beispiel dafür, wie sich Overwatch sehr ernster First-Person-Shooter-Versatzstücke bedient und sie in komödiantisches Gold verwandelt. Es ist jedoch die Art und Weise, wie sich Ana in das Ökosystem des Spiels einfügt, die sie von einem witzigen Konzept zu einem großartigen Charakter macht.
Während Mercy, Overwatchs andere auf Sichtlinie basierende Heilerin, im Grunde in jedem Moment nur heilen ODER (bescheidenen) Schaden verursachen kann, ist Ana in der Lage, nahtlos beides zu tun. Mit dem Scharfschützengewehr schießen? Wenn Sie einen Teamkameraden treffen, heilen Sie ihn. Wenn Sie das Gehirn/die Eingeweide/den Roboter/den zahmen Vogel eines Roboters verflüssigen, fügen Sie Schaden zu. Die Granate werfen? Hat dieselbe Wirkung, nur dass noch eine nette Heilungsverstärkung (buff) für Freunde und ein Blockieren der Heilung für Feinde dazukommt. Sie verfügt außerdem noch über einen Schlafpfeil, den sie als Gegenmaßnahme gegen Feinde, die sich schnell nähern, einsetzen und mit dessen Hilfe sie sich schnell als brenzligen Situationen befreien kann.
Und dann ist da noch Anas „ult“ (ultimative Fähigkeit), die einen Verbündeten Ihrer Wahl quasi mit einem Turbo versieht. Nano Boost sorgt dafür, dass sich der ausgewählte Teamkamerad schneller bewegt, erheblich mehr Schaden verursacht (50 Prozent mehr, glaube ich) und weniger Schaden erleidet. Möchten Sie dafür sorgen, dass das andere Team auf dem Schlachtfeld verstreut liegt wie Konfetti? Koordinieren Sie ults mit Genji und genießen Sie den Umstand, dass Ihre Feinde Ihren Namen verfluchen werden, während sie einschlafen und murmelnd Alpträume haben.
Aber es sind die kleinen Dinge, die dafür sorgen, dass Ana so vergnüglich zu spielen ist. Dinge wie:
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Ihre Granate ist zugleich eine extrem effektive Selbstheilung. Falls Sie einen wirkungsvollen Treffer einstecken mussten, werfen Sie die Granate einfach in Ihrer Nähe auf den Boden, während Sie in Deckung gehen oder fliehen. Sie erhalten ein gutes Stück Ihre Gesundheit zurück, und falls Ihr Feind in der Nähe ist, muss er teuer dafür bezahlen, dass er in die „coole Mum“ Sektion der lokalen Kampfzone spaziert ist.
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Ana ist ständig aktiv. Sie können schließlich auf jeden schießen, während Sie dazu noch gelegentlich Granaten mitten in Gefechte werfen. Im Unterschied zu Widowmaker, die perfekte Schüsse anbringen muss, kann Ana es sich leisten, ein bisschen ungenauer zu schießen. Sie sollten sich natürlich darauf konzentrieren, Freunde zu treffen, die Heilung oder Buffs benötigen (falls es bei der Entscheidung hilft, der Schaden, den Ana verursacht, ist eher unterdurchschnittlich), aber Sie haben Optionen.
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Da Ana fast ständig heilt oder Schaden zufügt, füllt sich ihre ultimative Fähigkeit (ult) sehr rasch auf. Es ist verdammt befriedigend, jemanden zu einem leuchtenden Signalfeuer unendlichen Potenzials zu machen und ihn dann mit heilenden Schüssen so lange zu unterstützen, bis alle Bedrohungen in der Nähe ausgeschaltet sind. Ich bin zwar kein Experte, aber ich stelle mir vor, dass Mutterschaft genau so ist.
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Wenn Sie heilende Schüsse abfeuern, sollten Sie genau auf die Soundeffekte achten. Wenn die Gesundheit eines Verbündeten fast ganz aufgefüllt ist, ändert sich der Soundeffekt deutlich. Das ist extrem nützlich!
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Ana verfügt auch über fast schon beängstigend großes Potenzial als „counter-healer“ (Gegenmittel gegen feindliche Heiler). Da ihre Granaten kurzzeitig die Heilung von Feinden verhindern und sie dazu noch die Möglichkeit hat, Mercy mit Schlafpfeilen außer Gefecht zu setzen, kann sie feindliche Teams kurzzeitig hilflos machen.
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Ana und ihre Tochter Pharah werden so viel zu besprechen haben nach diesem ganzen, Sie wissen schon „ein Jahrzehnt lang für tot gehalten“ Vorfall.
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Die Schauspielerin, die Ana ihre Stimme leiht, ist tatsächlich Ägypterin. Gut gemacht, Blizzard.
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Diese Sprüche allerdings:
Voice Lines.
— Benjamin V. (@Lugia_Blizz) 12. Juli 2016
WITNESS ME?! pic.twitter.com/zWamGS6ZMa
Es gibt aber auch einige Dinge, die mir an Ana nicht zu 100% gefallen. Es kann anfangs ziemlich schwierig sein, sie richtig einzusetzen. Wenn Sie nicht zugleich ein guter Scharfschütze und jemand sind, der in Sekundenbruchteilen die richtigen Entscheidungen treffen kann, riskieren Sie, zu einer Last für Ihr Team zu werden.
Wie es auch bei Widowmaker der Fall ist, nimmt eine schlecht gespielte Ana nicht einmal wichtigen Platz an der Frontlinie ein. In mancher Beziehung wäre es für Ihr Team besser, Sie wären irgendjemand anderer. Doch Ana kann Verbündete am Kopf oder Körper treffen und sie trotzdem heilen, da ihre Hitbox (Bereich, in dem Schüsse als Treffer zählen) fast schon absurd großzügig ist.
Ana fehlen jedoch Widowmakers Mobilität und offensive Fähigkeiten, und ich bin mir auch nicht sicher, ob sie mit Mercy mithalten kann, was das reine Heilen anbelangt, aber sie nimmt einen sehr komfortablen Platz irgendwo zwischen diesen beiden Charakteren ein. Es ist verdammt befriedigend, sie zu spielen, und ihr Arsenal von Fähigkeiten bildet auf eine elegante Weise ein abgerundetes Ganzes, die darüber hinwegtäuscht, wie viele Optionen ihr in jedem Moment offenstehen.
Ich muss mehr Zeit mit ihr verbringen, ehe ich mir sicher bin, aber derzeit sieht es ganz danach aus, als sollte Ana einer meiner liebsten Overwatch Charaktere werden.
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