Angel Olsen: My Woman (Jagjaguwar)
Angel Olsens drittes Album ist sofort und enorm unterhaltsam, aber es dauert eine ganze Weile, es völlig zu erfassen. Seine 10 Songs sind abwechseln schön, traurig, witzig, deutlich und mehrdeutig; die erste Hälfte des Albums ist relativ kompakt und rockig-fröhlich, aber in der zweiten wird ausgedehnteres Liebesschnulzen-Territorium erkundet. Das unmittelbarste Vergnügen rührt daher, dass dies ein wirklich wunderbar klingendes Werk ist – die Melodien sind exquisit, die Produktion ist luftig und makellos und Olsens Gesang ist oft übernatürlich schön. „Never Be Mine“ ist ein Wüsten-Wiegenlied, bei dem man schwach werden kann; „Shut Up Kiss Me“ ist ein brillanter, theatralischer Ausbruch von zaghaft komischem Drama; „Those Were the Days“ ein geflüsterter, Vibrato-durchtränkter Traum. Aber es wird mit jedem Riff und jeder Textzeile auch ein stichelndes Gefühl von Komplikation, von notwendiger Spannung geschürt; dieses Album bietet vieles, in das man sich vertiefen kann.
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