Blonde Redhead: Masculin Féminin Box Set (Numero Group)
Die frühen Aufnahmen dieses Trios, das 1993 in New York von den italienischen Zwillingen Amedeo und Simone Pace und der japanischen Sängerin Kazu Makino gegründet wurde, sind so kosmopolitisch wie erwartet. Sie saugten die belesene Post-Grunge-Angst von Pavement – und wie dekadent diese Ironie und Selbstverliebtheit in der Trump-Ära klingt! - in sich auf, aber sie verpassten ihr, ein bisschen wie Stereolab oder The Sea and Cake, einen richtigen Shimmy, indem sie inmitten des Garage Rock Ansätze von Bossa Nova durchklingen ließen. Die ersten beiden Alben der Band sind hier versammelt, dazu noch 19 zusätzliche Tracks (darunter eine KCRW-Session von kristallener Gelassenheit). Die Jazz-Snsibilität der Musiker hat zur Folge, dass ihre Songs lose bis zur Nachlässigkeit sein können – doch bei jedem ungestümen Abbiegen findet sich ein toller Riff, ein Tom-Tom-Gewitter oder eine Mitsing-Melodie, um sie in die richtige Spur zurückzubringen und die Musik wieder zu straffen. Makino wurde auf den späteren Alben für 4AD zu einer kontrollierteren Sängerin, aber hier ist sie in Bestform, denn sie lässt ihren Gesang immer wieder in Quietschen abgleiten, das clever zwischen sexuellem Vergnügen und purer Verzweiflung schwebt.
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