Emo-Rock für Erwachsene
Japandroids: Near to the Wild Heart of Life (Anti-)
Nur wenige andere erfreuen mit so wunderschöner Verzerrung wie die aus Vancouver stammenden Japandroids. Die früheren Alben der Band verfügten über eine „lo-fi garage edginess“ (Nervosität) - wildes Schlagzeug, textliche Aufschreie, Kavalkaden von Lärm – , doch Near to the Wild Heart of Life, ihr drittes Album, ist so luxuriös rauh, dass es aus den Lautsprechern brüllt wie der Bär im Film Revenant. Das Duo hat die Kunst des krachende, lebensbejahenden Crescendo gemeistert. Der Titelsong wartet mit mitreißenden „Hüf-in-den-Moshpit-und-umarm-deine-Kumpel“ Refrains, aber das Album ist auch erfreulich erwachsen: Emo-Rock für all jene, die noch immer karierte Hemden und Rollerskates tragen, aber mittlerweile ihr eigenes Craft Beer brauen. „North East South West“ ist eine kanadische Punk-Version patriotischer Country-Musik und wartet mit einem Refrain auf, der klingt, als sänge ein ganzes Bataillon. Die mit elektronischen Klängen gewürzten „I’m Sorry (For Not Finding You Sooner)“ und „Arc of Bar“ sind sowohl klaustrophobisch als auch widescreen und hören sich ein wenig wie Placebo auf Steroiden an. Und ihre „whoa-oh“ Refrains werden im kommenden Sommer auf Festivals der Renner sein. Gefühle klingen so gut, wenn sie auf 11 hochgedreht werden.
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