Kickstarter, eine polarisierende Crowdfunding-Plattform, die sich zu einem nützlichen Instrument für angehende Spielentwickler gemausert hat, aber den Unterstützern von Projekten, die im Sand verlaufen, sollte doch etwas besser geholfen werden, ihr Geld zumindest teilweise zurückzubekommen. Ansonsten werden Spiele wie Project Phoenix dem Crowdfunding insgesamt schaden.
2013 sammelte ein japanischer Komponist namens Hiroaki Yura mehr als $1 Million für Project Phoenix ein, ein Spiel das, wie er schrieb, “will set a new standard of excellence for the Japanese gaming industry.” Es versprach, das Produkt japanischer und westlicher Könner zu werden. Zu den beteiligten Superstars zählte etwa der legendäre Komponist Nobuo Uematsu. Vier Jahre später – und Sie wissen vermutlich schon, wie es weitergeht – ist Project Phoenix nirgends zu finden.
2015 gestanden die Entwickler des Spiels ein, dass es nicht einmal ansatzweise fertig ist, und versprachen, es 2018 zu veröffentlichten. Und vor einigen Tagen veröffentlichte das Project Phoenix Team ein neues Update, in dem es unter anderem heißt:
We expect to make our backers happy will require higher quality assets and more programmers. To this end we stopped investing the returns from our music business into art assets and instead drove them into a different smaller production, with further assistance from private investors. Should this tiny product succeed those private investors have promised to invest significant capital into Project Phoenix. In this way we have been able to expand our in-house development staff and work towards a bright future for Project Phoenix. Instead of financing salaries and running costs out of Project Phoenix we have been building a team out of the budget of this tiny project. Work has continued on Project Phoenix, but only things for which budget existed. If you have been wondering why the past few months have had lots of story updates, that is the reason why. We are very excited for this tiny project which will be announced in May. It is fun to play and we are proud of that.
Should it hit the success we are hoping for it will set our team in a position to deliver Project Phoenix anything we had hoped for. This is not a plea to support that project, please consider it but understand it is not Project Phoenix.
Mit anderen Worten, Project Phoenix wird nie erscheinen, wie es zum Beispiel auch bei Unsung Story, dem desaströsen spirituellen Nachfolger von Final Fantasy Tactics, der Fall ist. Und das ist schade. Diese Kampagne erschien mir immer schon ziemlich fragwürdig – zu viele vage Behauptungen und großspurige Versprechungen -, doch es ist traurig, dass 15.802 Unterstützer ihr Geld verloren haben.
Als 2012 Spiele wie Pillars of Eternity und das damals noch Double Fine Adventure genannte Projekt Kickstarter-Rekorde zertrümmerten, dachten viele, dass Kickstarter die Videospielindustrie revolutionieren könnte. Und in gewissem Maße stimmt das auch — ohne Kickstarter gäbe es Shovel Knight, FTL, Divinity: Original Sin und viele andere erfolgreiche Spiele nicht. Doch große Projekte wie dieses, die so kläglich scheitern, können vielen Leuten das Gefühl geben, betrogen worden zu sein, wodurch das Vertrauen in künftige Kickstarte-Kampagnen massiv getrübt werden könnte. Und das ist für alle schlecht.
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