Friday the 13th hat mit den alberneren Fortsetzungen der Filmreihe so manches gemein: Es ist für den einen oder Lacher gut, aber leider für nicht viel mehr.
Friday the 13th ist ein Online-Multiplayer-Spiel, das auf der seit den 80er-Jahren für Angst und Schrecken und oft unfreiwillig komische und peinliche Momente sorgenden Filmserie über Jason Vorhees und die Teenager, die er ermordet, basiert (ja, im ersten Film mordet – Spoiler!- seine Mutter). Bis zu sieben Spieler sind Counselors (Aufseher, Berater) in einem Sommerlager, die sich vor dem achten Spieler verstecken müssen, der Jason spielt. Um zu entkommen, können diese Counselors Telefonleitungen reparieren, um die Polizei zu Hilfe zu rufen, Treibstoff finden, um ein Auto zu starten, oder sogar ein Boot reparieren. Sie können aber auch Fallen aufstellen und sich verstecken, bis die Zeit abgelaufen ist, während Jason versucht, sie zu töten. Jason hingegen erhält im Laufe des Matches die übernatürlichen Kräfte, über die er in den Filmen zu verfügen scheint (zumindest ab Teil 6). Während Sie als Jason spielen, werden Sie die Fähigkeit freischalten, an jede Stelle der Karte zu „warpen“ oder auch andere Spieler durch Wände hindurch zu sehen.
Einige Tage lang bestand die größte Herausforderung von Friday the 13th darin, eine Verbindung zu einem der Server herzustellen. Am Freitag gelang es mir, einige Matches zu spielen, aber Spieler wurden regelmäßig von den Servern gekickt und es dauerte gefühlte Ewigkeiten, bis ein Match zustande kam. Am Sonntag konnten rund 50% der Spieler, mit denen ich ein privates Match zu starten versuchte, nicht einmal ins Spiel einloggen. “The main issue players are experience is the ‘Game Database Login Failure’. … We eventually had 75K concurrents the first day in and playing but the issue seemed to start spreading locking out users“, sagte Chuck Brungardt von IllFonic. “We are doing our best to identify and fix the problems and have brought in outside resources to help. ... We feel terrible for the issues as we know how long the backers and other fans have been waiting for this title.”
Gestern war dieses Problem endlich behoben, so dass ich endlich leicht Matches spielen konnte. Ein Freund und ich konnten via „quick play“ problemlos und ohne größere Verzögerungen in Matches einsteigen.
Leider ist das Spiel sehr langweilig, aber wenigstens auf eine Weise, die das Spielen gemeinsam mit einem Freund sehr witzig machte. Während die Minuten des Matches langsam vergingen, lachten mein Freund und ich darüber, wie unfähig das Spiel einen wirken lässt, während man als Jason oder einer der Counselors spielt. Das ist natürlich Ansichts- und Einstellungssache. Mehrere Streamers schienen viel Spaß mit dem Spiel zu haben.
In unserem ersten Match spawnte mein Freund als Jason und tötete mich fast sofort. Ich befand mich mit einem anderen Counselor in einer Hütte und er ließ diesen entkommen, um mich abzuschlachten. „Wie konntest Du das nur tun?“, fragte ich ihn. „Du hast nur mich getötet, während der andere Counselor direkt daneben stand.“ Später fand ich heraus, warum er es tat. Jasons Geschwindigkeit beim Gehen ist ungewöhnlich langsam. Wenn man den Nahkampfangriff (melee attack) nicht genau in die richtige Richtung ausführt, dauert es ewig, bis er wieder ausholt.
Leider sind die Kämpfe die einzigen Momente, in denen es interessant ist, als Jason zu spielen. Man ist groß man ist beeindruckend und man ist da, um Teenager zu töten – diese Morde zu begehen, ist aufregend! Doch die Zeiträume zwischen den Morden sind eine regelrechte Plackerei. Man wandert im Grunde nur auf der Karte herum und sucht nach Counselors, während man darauf wartet, bis die eigenen Fähigkeiten freigeschaltet werden. Sobald sie das sind, ist man nahezu unaufhaltsam, ein regelrechter Superschurke. Man kann sehen, in welchen Gebäuden die Counselors sich aufhalten, unsichtbar zu ihnen laufen und sogar zu jedem beliebigen Ort auf der Karte warpen. Es ist möglich, einen Mord zu verpatzen, aber die Wahrscheinlichkeit ist gering, dass ein Opfer entkommt. In der späten Phase eines Matches ist es so leicht, irgendjemanden abzuschlachten, dass es keinen Spaß macht. In der frühen Phase wäre es hingegen eine Untertreibung, würde man sagen, dass man im Schneckentempo geht.
Ein Counselor zu sein, ist genauso langweilig, aber auch einfach nur verwirrend. Es gibt insgesamt sieben verschiedene Counselors, aber es ist nicht klar, ob man mit den anderen zusammenarbeiten soll oder nicht. Es deutet alles darauf hin, dass man es nicht tun soll, da es keine sinnvolle Möglichkeit, sich mit anderen zusammenzutun und Aktionen zu koordinieren, und keine Ziele gibt, die man gemeinsam erreichen könnte. Die Flucht – ob mit dem Boot, dem Auto oder durch Rufen der Polizei – kann einem Spieler allein gelingen und es gibt keine Belohnung oder sonstigen Anreiz, mit anderen Spielern gemeinsam zu fliehen. (Sollten Sie jedoch den versuch wagen, Jason zu töten, müssen Sie mit anderen zusammenarbeiten.) In den meisten Matches sucht man deshalb jede Hütte auf der Karte auf und öffnet alle Laden und Schränke, während man andere Spieler ignoriert und/oder von Jason getötet wird.
Und Sie werden getötet, wenn Sie Jason begegnen. Es ist zwar aufgrund der Filme verständlich, aber doch ärgerlich, wie wenig ausbalanciert diese Begegnungen sind, da der Rest des Spiels nicht viel hergibt. Keine der Karte bietet irgendeine Abwechslung bei den zu erreichenden Zielen, wenn man als Counselor spielt, und wenn Jason weiß, wo sich das Auto, das Boot oder das Münztelefon befindet, sind Sie so gut wie erledigt. Counselors sterben nach nur drei Treffern; man kann zwar davonlaufen, aber Jasons unsichtbares Laufen und sein Warping Move haben sehr kurze Wartezeiten (cooldown). Er wird Sie rasch einholen, wenn Sie laufen. Es ist also im Grunde zu Ihrem eigenen Vorteil, einen großen Bogen um die anderen Counselors zu machen, sich irgendwo am Rand der Karte zu verstecken, während die anderen getötet werden, und zu hoffen, dass die Zeit abläuft, ehe er Sie findet. Ich beobachtete, wie sich ein Spieler sieben Minuten lang unter einem Bett versteckte. Er war der letzte Counselor, der noch am Leben war.
Das alles ist gutes Futter für witzige Unterhaltungen mit einem Kumpel oder auch zufälligen Spielpartnern via Voice Chat, aber nicht das, was ein gutes Spiel ausmacht. Sicher, es war sehr unterhaltsam, zu beobachten, wie der letzte noch lebende Spieler mit dem Auto flüchten wollte und dabei gegen kleine Felsen und winzige Holzzäune prallte, aber das animiert mich nicht, weiterhin zu spielen. Letztlich ist Friday the 13th wohl am unterhaltsamsten, wenn man anderen beim Spielen zusieht, wenn es überhaupt Unterhaltungswert hat. Wenn Sie einem der vielen Streamers zusehen, die dieses Spiel ausprobieren, ist es mit Sicherheit am besten: Sie müssen nicht selbst spielen und Sie können über seine Albernheit lachen.
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