Kasabian: For Crying Out Loud (Columbia Records)
Kasabian sind offensichtlich nach wie vor davon überzeugt, dass die Leute tuckernden Indie-Rock mit Anspielungen auf psychische Erkrankungen mögen, denn sie kündigten ihr sechstes Album mit „You’re in Love with a Psycho“ an, einem Song, dessen dämliches, in einer psychiatrischen Anstalt angesiedeltes Video im Angesicht des Fortschritts Grimassen schneidet. Es ist nicht das erste Mal, dass die Indie-Überlebenden albernem typisch männlichem Gebaren den Vorrang vor passenden Inhalten gegeben haben - 2009 veröffentlichten sie ein Album namens West Ryder Pauper Lunatic Asylum – und um fair zu sein, es ist eine eindeutig effektive Formel: ihre Kombination von Political Incorrectness und der leichten Erkennbarkeit der Zugehörigkeit zum Stammbaum der Beatles-Familie hat zumindest zum Teil dazu beigetragen, dass ihre letzten vier Alben in Großbritannien den Sprung an die Spitze der Charts schafften. So nervend ihre „Mighty Boosh für Arme“ Verrücktheit immer, immer ist (zu den Verbrechen gegen den Surrealismus zählt hier etwa die Textstelle “sasquatch in a binbag”), ihr Fleisch-und-zwei-Gemüsebeilagen-Indie-Rock ist noch immer unterhaltsam, denn es gelingt ihnen, die richtige Balance zwischen befriedigender Gitarrenverzerrung und „Alle gemeinsam“-Euphorie („Bless This Acid House“ ) zu finden und dabei auch noch eine, wenn auch abgemagerte, Sgt Pepper Atmosphäre („Put Your Life on It“) aufkommen zu lassen.
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