Ray Davies: Americana (Legacy)
Americana präsentiert sich als Ray Davies’ spät blühendes Meisterwerk, auf dem er seine lebenslange Hassliebe zu den USA auslotet, wobei ihm die brillanten Jayhawks als Begleitband zur Seite stehen. Doch wenn man diese biographischen Details weglässt, verschrumpeln diese Songs wie Rosinen. „The Deal“ ist die Phantasie eines jungen Mannes von schicken Hotels und Sonnenbräune; der Song rumpelt, als wäre er der Versuch eines Anfängers. Das eher seichte, etwas zu gemächliche „Message From the Road/Good Time Gals“ handelt von einer Ehefrau, die so nett ist, die Affären ihres Mannes den Staaten zu ignorieren. Sha-la-las und bluesige Riffs, die hineingezwängt wurden, um nachdenklich zu klingen, klingen nur bescheuert. Es finden sich auch einige bewegende Momente: Das Mädchen in „The Great Highway“ mit “bright eyes like wishing wells” erinnert uns an Davies’ Gespür für textliche Feinheiten, während er mit dem gesprochenen „Silent Movie“, auf rührend Weise Big Stars Alex Chilton würdigt (Chilton sagte Davies, dass ein guter Song “cheats time and makes you feel safe”). Doch die allgemeine Stimmung ist die einer von Alan Partridge moderierten Country-Happy-Hour, die Tag und Nacht unpassend ist.
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