Slowdive: Slowdive (Dead Oceans)
Auch wenn man damit riskiert, weitere Bands, die sich vor längerer Zeit auflösten, zu ermuntern, sich zu reformieren und die nächsten 20 Jahre lang auf Festivals zu spielen, muss man festhalten, dass es ein gewisses Vergnügen ist, zu hören, wie die Erfinder eines Genres die reinste, mutigste Version ihres unverwechselbaren Sounds produzieren. Slowdives Shoegaze-Einfluss ist bei so vielen modernen Gitarrengruppen zu hören – ein Umstand, der vor allem auch deshalb sehr erfreulich ist, weil sie seinerzeit von der Presse verspottet und vom Label Creation nach dem 1995 erschienenen Pygmalion Album gefeuert wurden.
Nachdem vor kurzem ihr Live-Comeback sehr erfolgreich verlief, erfreuen uns Slowdive nun mit ihrem vierten Album, das ohne die Befangenheit oder das Flickwerk anderer Bands auskommt, die versuchen, ihren eigenen Leichnam wiederzubeleben. Stattdessen findet man hier Gedrängtheit und Euphorie, „Everyone Knows“ und „Star Roving“ überschwemmen den Hörer mit Tiefe und Verzerrung, während „Go Get It“ mit herrlicher Räumlichkeit erfreut – der Geist einer Soulballade gleitet in seinem Sog dahin. Shoegaze wird nur selten mit überreizter Emotion verbunden, doch es fällt schwer, nicht von der Weite des ozeanischen Comebacks der Gruppe nicht gerührt zu sein.
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