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Saint Etienne: Home Counties (Albumkritik)

 

 

saint etienne band 02

 

Saint Etienne: Home Counties (Heavenly)

 

 

Saint Etiennes neueste musikalische psychogeographische Studie befasst ich mit den südlichen Grafschaften des vereinigten Königreichs. Also was hat dies kosmopolitische Band über das Herzland des Brexit zu sagen? Ihre im Stil von Ray Davies gehaltene Vision eines grünen und lieblichen “sweet Arcadia”, die in Seasalter und Peacehaven Poesie findet, kommt den Vorstellungen von UKIP ziemlich nahe; die Cembalos und Girl-Group-Pastiches mögen zwar leicht ironisch und Absicht sein, sie sind aber auch gekünstelt und zuckersüß. In der Vergangenheit war ihr Sampling vor allem atmosphärisch, doch die Schnipsel von Ken Bruce und Sports Report die hier zu hören sind, sind reinste Selbst-Parodie.

 

Allerdings zeigt der kritische Umgang mit Toby Carvery auf „Whyteleafe“, dass sie noch immer Ästheten sind, und dieses Album wartet mit einigen starken Songs auf: „Something New“ weht wie ein sonnenbestrahlter Netzvorhang, während man die Tupperware und die Gemüsestäbchen inmitten der Disco-Party von „Dive“ geradezu riechen kann. Das ganze Album hindurch bleibt Sarah Cracknells Gesang – kühl beobachtend mit einem Anflug von Tratsch – ein einzigartig schöner Klang im britischen Pop.

 

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