Er könnte Ihr Handgelenk retten.
1980 kostete das Spielhallenspiel (arcade game) Missile Command viele von uns reichlich Kleingeld. Das Besondere an diesem Spiel war der Controller, denn es handelte sich dabei um eine große rollende Kugel, die im Vergleich zu anderen Eingabegeräten der damaligen Zeit eine sehr flüssige und ziemlich präzise Steuerung ermöglichte.
Mehr als drei Jahrzehnte später gibt es für alle, die auf dem PC spielen möchten, eine große Auswahl an Eingabegeräten. Zwei der beliebteren für Desktop-Geräte sind die Maus und der Trackball.
Die Computer-Maus gibt es in der einen oder anderen Form seit den 1960ern. Ursprünglich waren diese Geräte rein mechanisch und verfügten über eine Kugel, die die Bewegung übertrug. Heutzutage verfügen die meisten über einen optischen Sensor, weshalb sie leichter zu bewegen und zuverlässiger sind. Es gibt auch Modelle mit beziehungsweise ohne Kabel sowie Mäuse, die speziell fürs Gaming gemacht sind und über zusätzliche Buttons verfügen, um das Gameplay zu erleichtern.
Trackballs sind sogar noch älter als Computer-Mäuse und existieren seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Sie wurden ursprünglich vom Militär für Radar-Tracking verwendet, und zwar seit 1946. Computer-Mäuse sind heutzutage allgegenwärtig, während Trackballs nie annähernd diese Beliebtheit erreichen konnten. Es gibt dennoch viele Varianten von Trackballs, die ursprünglich ebenfalls mechanisch waren, aber heute fast ausschließlich optisch arbeiten. Trackballs gibt es mit und ohne Kabel. Und es gibt Geräte mit großen Kugeln, die mit allen Fingern bewegt werden, und solche mit kleinere Kugeln, die zumeist an der Seite angebracht sind und mit dem Daumen bewegt werden. Letztere sind fürs Gaming die eindeutig bessere Wahl.
Da Trackballs mit den Fingern bewegt werden und eine Maus mit dem Arm und dem Handgelenk, lässt sich argumentieren, dass Trackballs präziser sind oder es zumindest sein sollten. Ein weiterer großer Vorteil des Trackball ist, dass er nicht den Rand des Mauspad erreicht und im Unterschied zur Maus nie neu positioniert werden muss. Und ein Trackball kann geradezu ein Gottesgeschenk für all jene sein, die unter Schmerzen im Handgelenk, eingeschränkter Bewegungsfähigkeit des Handgelenks oder dem gefürchteten Karpaltunnelsyndrom leiden, da der Trackball helfen kann, den Schmerz zu lindern und weitere Verletzungen beziehungsweise Belastungen zu vermeiden.
Gamers werden ziemlich leidenschaftlich, wenn es darum geht, ihre Wahl eines Zeige-/Steuerungsgeräts zu verteidigen. Ich besuchte während der Recherche für diesen Artikel zahlreiche Foren, in denen es wahrlich keinen Mangel an Meinungen zu diesem Thema gibt, aber leider nur sehr wenige objektive Daten, die belegen, ob der Trackball oder die Maus besser ist.
Deshalb entschloss ich mich, einen simplen Test durchzuführen, für den ich ein einfaches Online-Spiel nutzte, das unter www.mouseaccuracy.com verfügbar ist. Es tauchen in diesem Spiel in einem Zeitraum von 15 Sekunden Standardziele auf und es werden die Zahl der Klicks sowie die Klicks, die das Ziel verfehlen, gezählt. Ich verwendete für diesen Test eine optische Maus von Logitech mit Kabel auf einem Mauspad und einen Kensington Orbit Trackball mit Scroll-Ring.
Ich führte den Test mit jedem der beiden Eingabegeräte drei Mal durch, aber da nur ich allein spielte, ist die wissenschaftliche Aussagekraft nahezu null. Das Resultat war jedoch eindeutig: Mit dem Trackball kam ich auf 13, 14 und 16 Treffer mit 4, 2 und 0 Fehlklicks, während ich mit der Maus 16, 17 und 18 Treffer mit 1, 0 und 0 Fehlklicks schaffte. Mit der Maus spielte ich also schneller und präziser, was aber auch daran liegen kann, dass ich seit vielen Jahren eine Maus benütze und mit dem Trackball zuvor nur knapp eine Stunde herumgespielt hatte. (Update: Als ich später den Test mit einer ausgeborgten Logitech M570 Trackball Mouse mit einem kleinen Trackball für den Daumen wiederholte, konnte ich die mit der normalen Maus erzielten Werte übertreffen. Ich spiele mit dem Gedanken, mir diese Maus zu kaufen, da sie mit einem Preis von €45 nicht allzu teuer ist.)
Die Maus kann größere Distanzen in kürzerer Zeit überwinden und ist präziser als ein großer Trackball, der mittig angebracht ist. Eine Maus mit Trackball für den Daumen kann aber nach ein bisschen Eingewöhnung mit einer normalen Maus problemlos mithalten. Allerdings bemerkte ich, dass die kleineren Muskeln der Finger bei längerem Spielen eher ermüdeten als die doch erheblich größeren und stärkeren Muskeln von Handgelenk und Unterarm, mit denen man die normale Maus bewegt. Dafür kann man den Trackball auch auf dem Sofa oder im Bett liegend oder unterwegs mit einem Tablet problemlos verwenden, da man das Gerät nicht bewegen muss.
Ich kann Ihnen deshalb keine eindeutige Antwort auf die eingangs gestellte Frage geben. Wenn Sie immer nur am Schreibtisch arbeiten und Spielen, ist wohl eine normale Maus die bessere Wahl, doch wenn Sie an verschiedenen Orten und in verschiedenen Positionen (sitzend, liegend, etc.) arbeiten und spielen wollen, sollten Sie einen Trackball oder eine Maus mit Trackball zumindest ausprobieren, um herauszufinden, ob Ihnen diese Art der Steuerung zusagt. Ich weiß jetzt jedenfalls, dass ich mit dem Daumen einen Trackball schnell und präzise bewegen kann.
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