Hype Williams: Rainbow Edition (BigDada)
Nach exzellenten Soloprojekten kehren Dean Blunt und Inga Copeland zu ihrem Duo Hype Williams zurück, dessen zerschnipselte Dub-Songs zu den fesselndsten Stimmen des europäischen Underground in dieser Dekade zählen. Oder doch nicht? Auf der Website ihres Labels heißt es, dass sie nichts mehr mit dem Projekt zu tun haben, aber die beiden Künstler sind für ihr unverbesserliches Flunkern bekannt. Wie dem auch sei, es findet sich auf diesem Album nichts von Blunts todernstem Geplauder und nur ein bisschen weiblichen Gesang (womöglich von Copeland beigesteuert), was schade ist, da einige der Tracks angenehm benommene Trip-Hop-Instrumentalnummern sind, die geradezu nach einer Gesangslinie schreien, so gewunden diese auch sein mag.
Man kann sich gut vorstellen, dass MF Doom, Freddie Gibbs oder sogar Kanye West über einen Track wie „Leimert“ rappen. Doch die Samples der beiden sind fesselnd und torkeln in die Tracks wie ein betrunkener Hausgast, ob es sich dabei um einen Telefonanruf über einen zwielichtigen Freund oder trostlose Zeilen aus Jim Cartwrights Theaterstück Road handelt, die rezitiert werden – das Resultat ist eine widerspenstige Collage. Wie immer sind die schönsten Momente oft die vergänglichsten, etwa „Sweet Chin Musik“, 30 Sekunden Synthesizerklänge, die den Eindruck erwecken, als mühten sie sich durch ein vereistes Fenster.
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