Susanne Sundfør: Music for People in Trouble (Bella Union)
„I’m as lucky as the moon, on a starry night in June”, singt Sundfør im ersten Song ihres neuen Albums, einer akustischen Perle. Doch dies ist ein irreführend niedlicher Beginn. Nach dem 2015 erschienenen Prog-Werk mit Disco-Einschlag namens Ten Love Songs hat die norwegische Sängerin, Songwriterin und Produzentin nun ihren Biophilia Moment. Dieses neue Album ist von Reisen durch verschiedene politsche und soziale Landschaften, von Nordkorea bis zum Amazonas-Regenwald, inspiriert, weshalb sich darauf Geräusche von tropfendem Wasser, metallisches Piepsen und Tierlaute finden. Mitunter ist Sundfør dabei aufschreckend „back-to-basics“ - es sind sogar kitschige Balladen-Töne zu hören -, aber zumeist gleiten ihre direkten, einfachen Songs auf brillante Weise ab.
Das düstere „Good Luck Bad Luck“ ist wie ein Song von Adele, wenn Adele zur Begleitung von rauchigem, spätabendlichem Jazz über Ölkatastrophen sänge. „Music for People in Trouble“ ist ein Zwischenspiel, das an eine Kunstinstallation erinnert, während der Folk-Song „The Sound of War“ feststellt, dass “chaos remains”, und mit einer atmosphärischen, geradezu filmischen Klanglandschaft endet. Ein weiterer Triumph für Sundfør, die komplexe, sentimentale Themen mit Leichtigkeit und Würde vorträgt.
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