Judy Dyble and Andy Lewis: Summer Dancing (Acid Jazz)
Wenn man sich durch die Fundamente des Folk-Rock gräbt, wird man auf Judy Dyble stoßen, eine der frühen Sängerinnen von Fairport Convention. Sie war dann bei der Incredible String Band und der Gruppe, die kaleidoskopisch in King Crimson explodierte. Produzent Andy Lewis wiederum hat auf einigen von Paul Wellers neueren klanglichen Exkursionen gespielt. Gemeinsam hat dieses seltsame Gespann ein passend eigenwilliges, liebliches Album voll psychedelischem Pastoralismus, der nervös in atmosphärische elektronische Klänge übergeht, gemacht. Das Ganze klingt wie eine zurückhaltendere Version von Kultbands der späten 60er wie The United States of America. Dybles Stimme ist durchwegs so englisch und charaktervoll wie eine nicht polierte Kirchenglocke, denn sie ächzt oft müde, aber klingt auch magisch, vor allem auf „Treasure“, „Tired Bones“ und dem mehr als entzückenden „A Net of Memories (London)“, das wie ein vergessener Soundtrack für einen Indie-Film wirkt. Die seltsameren Momente machen bessere Figur als die bluesigen; sie erinnern an alte Aufnahmen, die auf irgendwelchen Dachböden gefunden und von winzigen Labels auf 180g Vinyl wiederveröffentlicht werden. Mehr Eigenartigkeit, mehr Wunder.
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