Goran Bregović: Three Letters from Sarajevo (Wrasse Records)
Goran Bregović hat schon so gut wie alles gemacht. Er war ein Rockstar in Jugoslawien, als es das Land in der Form noch gab, schrieb dann Filmmusik und widmete sich später der Balkanvariante der Zigeunermusik mit reichlich Bläsern, die er weltweit beliebt machte; dabei verkaufte er mehr als 6 Millionen Alben und arbeitete mit den verschiedensten internationalen Stars zusammen, von Iggy Pop bis zu den Gipsy Kings. Nun zelebriert er mit einer sowohl qualitativ als auch stilistisch sehr abwechslungsreichen Sammlung von Songs die Geschichte seiner Geburtsstadt Sarajevo, vor den Kriegen infolge des Zerfalls Jugoslawiens eines Tummelplatzes von Christen, Muslimen und Juden. Es finden sich auf diesem Album Instrumentalnummern, die die drei Religionen ehren, wobei eine jede von einem anderen Geiger beziehungsweise einer Geigerin dominiert wird und der Tunesier Zied Zouari kraftvoll atmosphärisches Spiel beisteuert. Sie ergäben einen guten Soundtrack für einen Dokumentarfilm. Und dann sind da auch Songs, die oft in einen ausgelassenen Tanz mit Blechbläser-Begleitung ausarten. Zu den Mitstreitern zählen die coole und dramatische spanische Sängerin Bebe, der israelische Folk-Rocker Asaf Avidan und – am besten von allen – der ausgelassene algerische Rai-Punk-Rocker Rachid Taha. Von sehr unterschiedlicher Qualität, aber oft enorm unterhaltsam.
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