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Jessie Ware: Glasshouse (Albumkritik)

 

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Jessie Ware: Glasshouse (PMR/Island)

 

 

Die aus dem Süden Londons stammende Jessie Ware machte gegen Ende der Dubstep-Bewegung erstmals auf sich aufmerksam und ist seit langem das musikalische Äquivalent eines minimalistischen Scandi Bekleidungsgeschäfts, denn sie ist vor allem für zurückhaltenden Gesang bekannt, der sorgfältig um spärliche Elektronikklänge drapiert ist. Auf Glasshouse gelingt es ihr, zwischen den für sie typischen zurückhaltenden Merkmalen auch gelegentlich ihren nur selten gezeigten Diva-Modus zu nutzen, aber das Resultat ist eher gemischt. Auf „Midnight“, dem ersten Song und der ersten Single dieses neuen Albums erfreut sie mit beeindruckendem Falsett-Soul, während „Selfish Love“ auf erfreulich elegante Weise aus dem aktuellen Latin-Pop-Trend Kapital schlägt, wobei auf holprige Versuche, auf Spanisch zu singen, verzichtet wird. „Sam“ – zusammen mit Ed Sheeran geschrieben – ist eine Vier-Akkorde-Geschichte darüber, die wahre Liebe gefunden und ihre nun einjährige Tochter bekommen zu haben, und lebt allein von Wares freimütigem Familienbekenntnis. Doch leider finden sich auf diesem Album viele Songs, die man nur als „gefällig, aber langweilig“ bezeichnen kann, etwa „Slow Me Down“ und „Stay Awake, Wait for Me“ – beide in radiofreundliche Sinnlichkeit getaucht – und „Your Domino“, das wie eine aufgeblähte, überproduzierte Variante ihrer 2012 erschienenen Hitsingle „If You’re Never Gonna Move“ wirkt. Ware hat hier zweifellos ihre besten Momente, wenn sie die überstilisierte Fassade fallenlässt und sich ganz offen als unterhaltsamer Popstar versucht, ohne auf Nummer sicher zu gehen.

 

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