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Protomartyr: Relatives in Descent (Albumkritik)

 

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Protomartyr: Relatives in Descent (Domino)

 

 

Eine langsam brennende Apokalypse von Ennui und Unrecht knistert durch das sensationelle vierte Album dieser Post-Punks aus Detroit. Die fesselnde Stimme des Sängers Joe Casey erinnert abwechselnd an Nick Cave in seinen missmutigsten Momenten, gesprächige Punks wie Parquet Courts oder einen lebhafter angefressenen Matt Berninger von The National; auf dem gegen das Patriarchat gerichteten „Male Plague“ übernimmt er sogar die tölpelhafte Musikalität von Donald Trumps Reden. Caseys Straßenreden-Poesie spielt auf die Verkommenheit des globalen Großkapitals an, wird aber nie pedantisch oder bleischwer, und die musikalische Begleitung mit „gothic“ Mollakkorden, die mit hübschen Verzierungen aufgelockert werden, wird, regelmäßig hymnisch, während die Band von zurückhaltend und und katzenartig auf „Corpses in Regalia“ und „The Chuckler“ zu wütend und aggressiv wie ein tollwütiger Hund auf „Don’t Go to Anacita“wechselt. Aber es gibt auch Hoffnung, etwa auf dem schmerzlich schönen „Night-Blooming Cereus“, das die nächtlichen Blüten eines Kaktus in ein Symbol für einen menschlichen Geist verwandelt, der sich weder von Krieg noch Big Business einschüchtern lässt.

 

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