Ein musikalisches Chamäleon findet seine Stimme
Charlotte Gainsbourg: Rest (Because Music)
Charlotte Gainsbourgs neues Album ist das erste, für das sie die Texte geschrieben hat, was dazu beigetragen haben dürfte, dass sie hier mit ihrer bisher größten gesanglichen Palette überzeugt, während sie sich an verschiedenen Rollen versucht: Kind, naives Mädchen, Tagebuchschreiberin, Diva. „Ring-a-Ring O’Roses“ ist ein gruseliges Kinderlied, „Lying With You“ ein klassisches französisches Chanson, „Songbird in a Cage“ (zusammen mit dem Gastautor Paul McCartney in totalem Acid-Modus geschrieben: “flying through the sky, all our senses reeling”) erfreut mit trippigem Sprechgesang, während „Deadly Valentine“ und „Sylvia Says“ mit Discoklängen gute Stimmung machen, Einige der Melodien, die sie und Produzent SebastiAn schufen, lösen sich allzu ordentlich auf und entwickeln sich deshalb so vorhersehbar wie eine romantische Komödie.Doch es ist diese entschlossene Auflösung, die „Les Oxalis“ und den Titeltrack so befriedigend macht – und letzterer ist der beste Song, den sie bisher aufgenommen hat. Begleitet von einer Funk-Basslinie, die wie mit Gänsedaunen gedämpft klingt, findet sie das bis dato nicht angezapfte erotische Potenzial von Aled Jones’ „Walking in the Air“, dessen Text sie mit einem ASMR auslösenden Flüstern zitiert.
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