Kim Myhr: You | Me (Hubro)
Hier ist ein Album, das auf wunderschöne Weise so gar nicht in diese Jahreszeit passt. Der norwegische Komponist und experimentelle Gitarrist Kim Myhr ist ein Meister sich langsam verändernder Rhythmen und in Sonnenlicht getauchter Texturen, die von innen heraus zu leuchten scheinen. Seine elektronischen Klänge sind sanft und einladend; seine 12-saitige akustische Gitarre erfreut mit einem lockeren, wonnigen Klimpern. Mit seinen lediglich zwei langen Tracks (A und B auf der Vinyl-Veröffentlichung), die rund um einen einzigen simplen Hook aufgebaut sind, hat You | Me etwas vom Psych-Folk der 60er und dem umherwandernden Klimpern des frühen Steve Reich oder auch von Terry Rileys „In C“ oder sogar Julius Eastmans fröhlichem „Femenine“ an sich. Drei Schlagzeuger – Ingar Zach, Hans Hulbækmo und The Necks’ Tony Buck – sorgen für Ausschmückungen und dezenten Schwung und gleiten mitunter in düstere Wirbel ab. Dies ist ein Album, um den Geist zu stärken und die Nerven zu beruhigen: Musik für Reisen durch endlos weite Landschaften.
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