Mavis Staples: If All I Was Was Black (Anti-Records)
Im Unterschied zu vielen Protestliedern, die ihren Ursprung der politischen Situation in den Usa verdanken, kommt der Titelsong von Mavis Staples’ 16. Soloalbum ohne Wut aus. Stattdessen ersetzt er – wie es bei allen Tracks von If All I Was Was Black der Fall ist – Spott und Zorn durch eine warme, ruhige Klarheit, die zugleich beruhigend und aufwühlend ist. Staples erklärt mit einer Geduld und Einfachheit, die herzzerreißend sind, wie es ist, aufgrund der Hautfarbe beurteilt zu werden (und in anderen Songs die Auswirkungen von Polizeibrutalität und verinnerlichter Unterdrückung). Dass die Songs auf diesem Album, das sich fast ausschließlich mit Rasse und Unterdrückung befasst, von einem weißen Mann geschrieben wurden, hätte ihr emotionales Gewicht untergraben können. (Dieser Mann ist Wilcos Jeff Tweedy, der schon viele Jahre mit Staples zusammenarbeitet und seine Texte mit einer gewichtigen Mischung von Gospel und Blues-Rock unterlegt.) Doch Staples ha als Teile der Staple Singers – die für ihre „message songs“ berühmt waren - jahrzehntelange Erfahrung im Vortragen von Wahrheiten und ihre Darbietung ist hier so völlig überzeugend, dass man gar nicht auf den Gedanken kommt, dass die Songs nicht von ihr selbst stammen.
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