Shamir: Revelations (Father/Daughter)
Es ist für den 22-jährigen Shamir Bailey nicht alles nach Wunsch gelaufen, seit er mit seinem 2015 erschienenen Debütalbum Ratchet für Aufsehen sorgte. Der androgyne Künstler aus Las Vegas wurde von seiner Plattenfirma gefeuert und mit psychischen Problemen ins Krankenhaus eingeliefert. Doch diese Schwierigkeiten haben eine Art Wiedergeburt bewirkt. Die glänzenden postmodernen Discoklänge des Debüts wurden durch einen Lo-fi-Sound, der Basslinien im Stil der Pixies mit Girl-Group-Pop im Stil der 60er mischt und es so schafft, irgendwie noch größer und wuchtiger zu wirken. Der Coutnertenor singt mit einer emotionalen, überirdischen rohen Kraft, ob er eine imaginäre Konversation mit einem Manager der Musikindustrie führt, der ihn hinauswarf („Games“), oder darüber nachsinnt, wie man am besten mit Stress und Druck umgeht („Cloudy“). Das ätherische „Straight Boy“ besingt“The pull of contradiction”, und wenn „90’s Kids“' Verteidigung der modernen Jugend ein bisschen zu oberflächlich wirkt, ist sein großes Herz am richtigen Fleck. Der fantastische Ronettes-trifft-Ramones-Pop von „Blooming“ brüllt mit Außenseiter-Trotz das, was das Manifest dieses Albums sein könnte: “I’m too strong to just lay down and die.”
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