Miguel: War & Leisure (RCA)
Nachdem er für sein vorheriges Album – Titel Wildheart – LSD auf seinen R&B Zuckerwürfel träufelte und ihm so einen stark psychedelischen Geschmack verlieh, setzt Miguel seinen Trip fort, um sehr einfallsreiche Popmusik zu kreieren. Die Produktion ist außergewöhnlich und bietet eine Kombination von verzerrten Gitarren, atmosphärischen Geräuschen und programmierten Drums, die wie eine Peitsche knallen; dabei werden Momente puren Hochgefühls geboten, etwa Travis Scotts durch Auto-Tune gejagter Beitrag zu „Sky Walker“, das lateinamerikanische Stolzieren von „Caramelo Duro“ oder der Funk von „Told You So“, der fast das Niveau von Prince erreicht. Ein jeder Song hat gewisse Eigenheiten, die ihn interessant machen.
Der tropische Rhythmus von „Banana Clip“ ist so brillant umgesetzt, dass Miguels augenzwinkernde Metaphern über das Feuern mit Waffen wie die Höhepunkt der Raffinesse, ja der Liebe wirken. Und obwohl er sich mitunter zu funkigen Improvisationen hinreißen lässt, anstatt solide Gesangsmelodien zu kreieren, ist seine Stimme ein schönes Instrument, vor allem wenn er schläfrig rappt oder in der oberen Mittellage singt, das dem Groove immer den nötigen Zusammenhalt gibt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen