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Mônica Vasconcelos: The São Paulo Tapes (Albumkritik)

 

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Mônica Vasconcelos: The São Paulo Tapes (Movas/Proper Records)

 

 

Bossa nova mag im Geist von Futurismus und Fortschritt entstanden sein, doch nur wenigen Jahre nach seiner Geburt mussten seine führenden Songwriters Brasiliens brutale Militärdiktatur thematisieren. Auf diesem neuen Album haben die in São Paulo geborene, in London lebende Sängerin Mônica Vasconcelos und der Produzent Robert Wyatt 10 brasilianische Protestlieder aus den 1960ern und 1970ern versammelt. Um der Zensur zu entgehen, verfügten die Originalversionen über schlau verschleierte Texte mit vage generalisierten Bekundungen von Liebe, Sehnsucht und Karneval: doch Vasconcelos gelingt es sehr gut, den schwermütigen, militanten Subtext zu betonen. Ihre , militant subtext. Ihre herrlich traurige Stimme macht mehr als deutlich, dass Chico Buarques Fugen-artiges „Angelica“ von politischen Gefangenen handelt, die das Militär „verschwinden“ ließ, oder dass der „Karneval“ in Ivan Lins„Abre Alas“ eine Metapher für Befreiung ist. Ihre anglo-brasiliansiche Band spielt über das gesamte Album hinweg geschmeidigen, raffinierten Bossa nova mit reichlich Biss und verwandelt dabei Taiguaras psychedelisches „Sete Cenas de Imyra“ in einen schwindelerregenden Samba im beunruhigendes 7/8-Takt.

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