Paul Jacobs: Pictures, Movies and Apartments (Stolen Body Records)
Pictures, Movies and Apartments wartet mit dem aufregendsten Anfang aller Alben des heurigen Jahres auf. „The Image (Pictures)“ beginnt mit der Bass Drum, einer Basslinie, die aus einer Note besteht, und lautem Feedback-Kreischen, ehe es in einen Fünf-Akkorde-Riff übergeht, der sich massiv im roten Bereich bewegt und über dem Jacobs wer weiß was heult. Das ist die pure Essenz des Garage Punk: etwas, das so urwüchsig ist, dass man den verdacht hegt, The Sonics hätten es womöglich abgelehnt, weil es ein bisschen zu primitiv ist. Der Kanadier Jacobs hat – und das hat er mit so vielen modernen Garage-Rock-Künstlern gemein – bereits eine verstörend umfangreiche Diskographie vorzuweisen, die aus Werken besteht, die allesamt sehr ähnlich klingen. Er ist jedoch kein eintöniger Künstler – er beherrscht zwei oder drei. „Born in a Zoo“ ist ebenso reich an Verzerrung, aber erfreut mit einem ziemlich fröhlichen Psychedelia-Hook; der Titel-Track ist lebhafter Lo-Fi-Pop. Durchgehend sind Hooks und Melodien zu hören – das Album strotzt geradezu von ihnen -, aber sie werden mit einer fast besessenen Wildheit kombiniert, die sehr aufregend ist. Pictures, Movies and Apartments ist wohl das beste Garage-Punk-Album des Jahres.
4 Sterne
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