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Justine Skye: Ultraviolet (Albumkritik)


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Justine Skye: Ultraviolet (Universal)



Justine Skyes Debütalbum beginnt mit einer Abfolge großer, ausgelassener Popsongs, womit sie sich anfänglich als mögliche Nachfolgerin von Rihanna positioniert. Wummernde Basslinien und treibende Dancehall-Rhythmen peppen die ersten Tracks auf, während Skye auf dem exzellenten „Goodlove“ mutig zwischen seidig weichem R&B und ihrer besten Migos Imitation hin und her tanzt. Diese Mischung von samtigem Gesang und schnalzendem Call-and-Response Trap deutet eine Unbefangenheit an, der der Rest von Ultraviolet nicht einmal ansatzweise gerecht wird. Schon allzu bald versinkt das Album in einem Meer von makellosem, aber letztlich nichtssagendem R&B. „Don’t Think About It“ ist eine auf Nummer sicher gehende und langweilige Demonstration von Skyes prächtigem Gesang, „Back For More“, für das Nelly gesampelt wurde und in dem der Rapper Jeremih als Gast zu hören ist, ist schwebender, aber ebenso leicht zu vergessen, während „Heaven“ auf matschige Synthesizer und diese enervierend allgegenwärtigen verzerrten Gesangssamples setzt, um sie zu präsentablem, aber entmutigend alltäglichem Pop verwurstet.



Beständiger faszinierend ist die Art und Weise, wie dieses Album die moderne Romantik analysiert – über das gesamte Ultraviolet hinweg scheint Skye zwischen “cool girl” Nonchalance und etwas Verzwickterem hin und her gerissen zu sein. Auf dem von PartyNextDoor produzierten „Goodlove“ ist sie die freche und extrem willige „booty call“ Mitwirkende, deren Ernüchterung über die Situation nur ganz am Ende des Songs spürbar wird, wenn sie feststellt, dass “I know it’s over when you calling me past two / I know it’s over cause I’m tryna come fast to ya”. Auf „Don’t Think About It“ ist sie optimistischer, was ein Arrangement ohne Verpflichtungen anbelangt, denn sie gurrt “I’m cool ‘cause I know it ain’t love”. Dass letzterer Song ständig darauf besteht, dass sie “don’t think about” die Situation, hat etwas Trauriges an sich, doch ersterem gelingt es auf verlockende Weise beinahe, die melancholische Ekstase zu vermitteln, die mit der Erfahrung einhergeht, sowohl sexuell befreit zu sein als auch benutzt zu werden – während dies SZA auf ihrem Album Ctrl. hervorragend gelingt, schafft es „Goodlove“ nie ganz, dasselbe Niveau von Rohheit zu erreichen, doch der Umstand, dass dies einer der wenigen Songs auf dem Album ist, die von Skye geschrieben wurden, deutet darauf hin , dass sie unter dem Lack eine klügere Künstlerin ist, als dieses Album ihr zutraut.



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