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Porches: The House (Albumkritik)


porches aaron maine

 
Porches: The House (Domino)
 

 
Er hat sich im Laufe seiner beiden Alben von sehr traurigen Indie-Klängen zu pessimistischem, aber tanzbarem Synthpop weiterentwickelt, doch auch seinem dritten schlägt der als Porches auftretende New Yorker Aaron Maine nicht wieder einen neuen musikalischen Kurs ein. Stattdessen setzt er auf The House noch stärker auf die auf dem Vorgänger gebotene Fusion von Tanzmusik und trägem Crooning, wobei er House-Einflüsse in ein Album einfließen lässt, das emotional eintönig, aber klanglich betörend wirkt.
 
Erfrischend ist, dass Maine weitgehend auf die zunehmend langweiligen Versatzstücke des modernen Synthpop (schwungvolle, knackige Drums, Flickwerke bearbeiteter Gesangssamples) verzichtet: auf „Leave the House“, dem ersten Song des Werks, wird sein lustloser Gesang mit einer warmen, pulsierenden Synthesizer-Linie unterlegt, die an Robin S „Show Me Love“ erinnert, während beim darauf folgenden „Find Me“ die Tanzmusik-Einflüsse in den Vordergrund rücken, denn es wird eine langsame, traurige Leitmelodie mit einem treibenden House-Beat kombiniert. An anderer Stelle jagt Maine seinen Gesang schonungslos durch Auto-Tune, was dank der mehrlagigen Beats erträglich ist („Anymore“), während er auf „Åkeren“ das Mikrophon einer (vermutlich) sinnlichen norwegischen Sängerin überlässt.
 
 
Die ergreifende Intimität dieser letzten Nummer hat den bedauerlichen Nebeneffekt, deutlich zu machen, wie platt und weinerlich Maines eigener Gesang sein kann; seiner Stimme gelingt es nur sehr selten, den Hörer in die Texte hineinzuziehen, die auf ein Gefühl von Traurigkeit und Furcht anspielen, ohne je wirklich bewegend zu werden. Eine Ausnahme ist allerdings das wunderschöne „Country“, bei dem er die Eintönigkeit seines Gesangs zu einem Feature macht, indem er Silben dehnt, sodass sie zu einem krächzenden, verletzlichen Röcheln werden. Außerdem kehrt er mit diesem Song zum Thema Wasser zurück, das in Porches’ bisherigem Werk eine wichtige Rolle spielt (das zweite Album dieses Projekts hieß Pool, auf The House sind Songs mit den Titeln „Swimmer“ und „Now the Water“ zu finden); hier dient es einem impressionistischen Porträt einer kaum gefestigten Liebesbeziehung, in dem die Beteiligten sehr suggestiv gemeinsam schwimmen. „Country“ ist der mit Abstand am besten und vollständigsten ausgearbeitete Song auf einem Album, dessen Botschaften verwässert sein können, aber Porches' Neigung, gegen den Strom zu schwimmen, ist dennoch erfreulich.

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