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Ezra Furman: Transangelic Exodus (Albumkritik)

 

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Ezra Furman: Transangelic Exodus (Bella Union)

 

 

Der aus Chicago stammende Rock’n’Roller Ezra Furman liebt es, seine Begleitband umzubenennen, weshalb er sich für sein viertes Soloalbum von den Boy-Friends verabschiedet und die Visions willkommen heißt. Diese Umbenennung deutet den Phantasiereichtum in Transangelic Exodus an, denn auf diesem Album erzählt er eine adrenalinhaltige, allegorisch wütende „queer outlaw saga“, die an David Lynchs Wild at Heart oder den klassischen Comic Preacher erinnert und in der Furman und sein himmlischer Liebhaber vor einer Regierung fliehen, die keine Opposition duldet. Furmans Songwriting wird von einem wahren Erzählrausch belebt, wobei unterwegs immer wieder der Ton wechselt.

 

Der Kern dieser unwiderstehlichen Songs ist nach wie vor roher Retro-Rock’n’Roll: Der Girl-Group-Backgroud-Gesang von „Love You So Bad“, der an Lou Reed erinnert - Furman schreibt gerade an einem Buch über Transformer -, verziert spannungsvolle, tiefe Streichereinsätze und man spürt förmlich die freudige Energie, die nur darauf wartet, auszubrechen. Doch Transangelic Exodus hat auch einen modernen, schmutzigen, digital verminderten Glanz - “how can you listen to Yeezus and then want to make an early rock’n’roll record?” fragte er vor kurzem –, etwa auf „Driving Down to LA“ mit seinen heftig lärmenden Steigerungen oder bei den verzerrten Texturen von „Suck the Blood From My Wound“, dem Du-und-ich-gegen-die-Welt-Eröffnungssong des Albums, in dem Springsteen-artige Flucht auf Technologie-Paranoia trifft: “They’ll never find us if we turn off our phones/ We’re off the grid, we’re off our meds, we’re finally out on our own.”

 

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