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Nipsey Hussle: Victory Lap (Albumkritik)

 

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Nipsey Hussle: Victory Lap (Atlantic)

 

 

Es könnte die längste Werbekampagne des Rap sein, denn der G-Funk-Wiedererwecker Nipsey Hussle hat die unmittelbar bevorstehende Veröffentlichung seines Debütalbums Victory Lap bereits seit 2012 immer wieder angekündigt. Der Veröffentlichungstermin verschob ich von 2013 auf 2014 auf 2016 auf 2018, während Hussle sich mit einem steten Strom von Mixtapes (darunter das 2013 erschienene Crenshaw, das er für $100 pro Stück verkaufte, womit er immerhin $100.000 einnehmen konnte) einen Namen machte. Das Warten dauerte so lange, dass viele Fans Victory Lap schon auf demselben Friedhof unveröffentlichter Westküsten-Klassiker vermuteten wie Dr Dres Detox Album – doch nun hat Hussle es endlich für würdig befunden, in den Handel zu kommen, weshalb die Erwartungen verständlicherweise hoch sind.

 

In Victory Laps besten Momenten gelingt es Hussle mühelos, seinen Platz als Kronprinz der neuen Schule des G-Funk zu behaupten. Auf Tracks wie „Rap Niggas“ und „Last Time That I Checc’d“ (auf dem er von YG, einem weiteren LA „revivalist“, unterstützt wird) YG) krächzt er seine Prahlereien so heiser und rechtschaffen wie ein Mann, der seit drei Tagen auf Sauftour ist, wobei er auf Beats reitet, die aus triefenden Bässen und Compton-Sythesizern zusammengesetzt sind, und so frech und froh kling wie NWA in ihren besten Zeiten. Dies ist instinktiver, emotionaler Westküsten-Rap vom Feinsten, denn Hussle frischt Klischees von unaufhaltsamem Talent und Mut mit der Überzeugung eines wahrhaft Gläubigen auf. Es gibt leider auch zahlreiche Momente, die ziemlich kraftlos durchhängen. Tracks werden mit abschweifenden instrumentalen Outros unnötig in die Länge gezogen – vermutlich, um dem Album jene filmische Gewichtigkeit zu verleihen, nach der eine Entstehungszeit von sechs Jahren verlangt, doch sie wirken nur maßlos. Zumindest die Hälfte des Albums erweckt den Eindruck, bloßes Füllmaterial zu sein, und es findet sich hier nichts, das auch nur annähernd die pure Wut und Kraft seiner Strophen auf dem Anti-Trump-Klassiker „FDT“ aus dem Jahre 2016 hat. Vielleicht ist Hussle für seine Ehrenrunde noch nicht ganz bereit.

 

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