Der aus Detroit stammende Rapper und Produzent Black Milk mag den Sprung zum großen Mainstream-Star noch nicht geschafft haben, aber sein Werk hat ihm in der Hip-Hop-Welt stets großen Respekt eingebracht, was zum Teil an seiner Zusammenarbeit mit Slum Village liegen dürfte. Doch es sind vor allem auch seine umfassenden Fähigkeiten als Produzent, die den Künstler der mit richtigem Namen Curtis Cross heißt, zu einem fixen Bestandteil der Szene von Detroit gemacht haben. Seine tollen Beats haben ihm den Ruf als wichtigster Nachfolger/Schüler von J Dilla eingebracht, doch leider ist sein Vortrag als Rapper bestenfalls planlos und beliebig, im schlechtesten Fall platt und reizlos (aber wenigstens lenkt sein anspruchsloser Vortrag nicht ab).
An Fever, seinem sechsten Soloalbum, ist vor allem Cross' Produktion bemerkenswert. Mit gutturalen, aber geschmeidigen Basslinien und Beats, die luftig wie Flüstern sind, schafft er einen wunderbare Atmosphäre und Tracks wie „Drown“, die alles umschließen und verschlingen. Wie es schon bei seinem letzten Soloalbum, dem 2014 erschienenen If There’s a Hell Below der Fall war, darf man auch diesmal Cross' stets besser werdende Fähigkeiten als Geschichtenerzähler nicht ignorieren. Politik findet Eingang in die Erzählung, und die langsame, wohlüberlegte Art, wie er in „Laugh Now, Cry Later“ über Saxophon-Trillern über Rasse, Vorurteile und Diskriminierung diskutiert, ist beeindruckend. Klanglich ist dies wenig überraschend ein meisterhaftes Album: reich an Hall, gefühlvoll und „old-school“. Erfreulich ist, dass Black Milks Rapping langsam zur musikalischen Begleitung aufschließt.
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