Confidence Man: Confident Music for Confident People (Heavenly Recordings)
Das Quartett Confidence Man aus Melbourne besteht aus vier ehemaligen Mitgliedern der australischen Psych-Szene, doch die Musiker verzichten auf sich schlängelnde, endlose Melodien und „noodly“ Soli, um die Hörer nun mit eher kitschigem, knackigem und leicht einfältigem Dance-Pop. Was an diesem irren Debüt zuerst auffällt, ist der plapperhafte, görenhafte Gesang von Frontfrau Janet Planet, die unter anderem thematisiert, wie lahm ihr aktueller Freund ist und wie schnell andere Männer sich in sie verlieben.
Planets Persona erinnert in mancherlei Hinsicht an Moon Unit Zappas „Valley Girl“ , vor allem bei dem ausdruckslosen „COOL Party“, doch der überwältigende Eindruck ist derjenige einer retro-futuristischen „superbitch“: kalt, arrogant und sehr theatralisch. Die Intention mag schelmisch sein, aber das Ganze ist trotzdem nicht wirklich erbaulich, und Confidence Man wären wohl ein ziemlich alter Hut, gäbe es da nicht die Musik, die diesen cartoon-artigen Charakter begleitet – ein ungemein erhebendes Flickwerk der fröhlichsten Momente der Dance Music. Mit seinen Synthesizerlinien, die wie warme Frühlingsbrisen sind, und den Weltraum-Zeitalter-Soundeffekten erinnert „Try Your Luck“, der erste Song des Albums, erinnert an Arthur Russells transzendente Disco-Gruppe Loose Joints, während sich die Band für „Better Sit Down Boy“ von maximalistischem Spaß aus der Zeit der Jahrtausendwende beeinflussen ließ, wobei sie wie eine miesere Version von Basement Jaxx wirkt.Andernorts erklimmt Mit-Sänger Sugar Bones an Right Said Fred erinnernde Bass-Niveaus, während sich ein unerschöpflich scheinender Vorrat an exzellenten Basslinien an die Euphorie anfachenden Trip-Hop, aber auch Manchester und andere Formen von Electronica aus den frühen 90ern anschmiegt. Sie sind wahrlich nicht subtil, doch unter Confidence Mans breiten Pinselstrichen verbirgt sich eine ausgeklügelte und gekonnte Destillation von Dance-Pop-Vergnügen.
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