Manic Street Preachers: Resistance Is Futile (Columbia)
Auf den ersten Blick wirkt der Titel des 13. Albums der Manic Street Preachers nur wie einer der vielen überschwänglichen Slogans, die sie über die Jahre in die Welt geschrien haben. All rock’n’roll is homosexual! Self-disgust is self-obsession! Resistance is futile! Doch ihr aktuellster Aphorismus, den sie sich merkwürdigerweise von den für ihr Schwarmdenken bekannten Borg, den Hauptbösewichten in Star Trek, ausgeborgt haben, ist ebenso melancholisch wie provokant. Diese Songs, in denen der raue Art-Punk-Kern der frühesten Tage der Manics immer wieder durch die reife, versierte Üppigkeit durchbricht, bringen eine gewisse Schwermut angesichts der Vergänglichkeit aller Dinge und eine Ungewissheit über ihren Platz in er Welt zum Ausdruck: “There will be no parades for the likes of us / The wars we fight are doomed to be lost”, beklagen sie in dem glanzvoll starken „Sequels of Forgotten Wars“.
Doch für jede Note der Niederlage gibt es einen trotzigen Aufschrei. „People Give In“ bekräftigt, dass “people stay strong”, wobei ihre an eine Spieldose erinnernde Gitarrenlinie ängstlich aufwärts und hinab wandert, ehe sie sich in einen Sonnenstrahlen-durch-die Wolkendecke-Riff-mit -Streichern-Refrain auflöst. Auch „International Blue“s Hommage an Yves Klein glüht förmlich vor Energie und Hoffnung, während „Dylan & Caitlin“, featuring The Anchoress, die Düsternis der von Alkohol geprägten Liebe der Thomases’ in eine überschäumende Hommage an „Don’t Go Breaking My Heart“ verwandelt.
Genau wie er es mit dem 2014 erschienenen Triumph Futurology tat, an den man nur schwer anknüpfen kann, deutete Nicky Wire an. dass Resistance Is Futile “either a new era or the end” ist. “What is the future of the future?”rätselt James Dean Bradfield auf „Hold Me Like a Heaven“, in dem “tattered manifestos litter the mind”. Anstatt Gewissheiten zu bieten, kommt Trost in Form eines hinreißenden Refrains, der von warmen Woahh-ohhh-ohhhs getragen wird. Passte diese „Sailing to Byzantium“ Periode nicht so gut zu ihnen, müsste man sich wünschen, die Manics gingen nicht so hart mit sich ins Gericht. Man kann erkennen, warum eine Band, die viel von großen Statements – etwa Samples von Noam Chomsky an die Spitze der Charts zu bringen – hält, hinterfragen würde, ob es ausreicht, einfach nur weitere exzellente Manic Street Preachers Alben zu veröffentlichen. Aber ihr Wille, sich selbst, ihre Arbeit und eine sich stets verändernde Welt mit kritischem Auge zu betrachten, macht Resistance Is Futile so emotional fesselnd und zu einem Werk, das mehr als genug ist, um die Zukunft ihrer Zukunft zu rechtfertigen.
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