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Actress x London Contemporary Orchestra: Lageos (Albumkritik)

 

Actress x London Contemporary Orchestra 01

 

Actress x London Contemporary Orchestra: Lageos (Ninja Tune)

 

 

Auf den ersten Blick scheinen Techno und zeitgenössische Klassische Musik nicht gerade ideale Partner zu sein. Das eine ist ein sehr basslastiges, hedonistisches Genre, das (fast) ausschließlich für die Dancefloors existiert, während das andere der Ruhe und Andacht eines traditionellen Konzertsaals angemessen ist. Doch Darren Cunningham, auch bekannt als Actress, Prosuzent elektronischer Musik, und das London Contemporary Orchestra haben Karriere gemacht, indem sie Genregrenzen immer weiter dehnen.

 

Beide, der Produzent wie das Orchester, loten die Hybridität zwischen elektronischen und akustischen Klängen aus: das LCO spielt regelmäßig experimentelle Filmsoundtracks ein, darunter vor kurzem Jonny Greenwoods Angst schürende Kompositionen für You Were Never Really Here, während Actress im vergangenen Jahr Steve Reichs 1988 geschriebenes Werk Different Trains live aufführte. Auf Lageos versucht das Orchester nicht, sich Actress' fremdartigen elektronischen Klängen anzunähernd, sondern es arbeitet einen neue Klangpalette aus, die ebenso fesselnd wie verstörend ist.

 

Das Album ist oft optimistisch und flott: auf „Galya Beat“ brechen Streicher plötzlich zwischen klappernden Vergnügungspark-Rhythmen durch, während „Hubble“ und „N.E.W.“ sanftere, melodischere Interpretationen von Actress' früheren Veröffentlichungen sind. Doch es sind vor allem die Momente ruhiger Ambience, in denen Lageos sich auszeichnet, etwa wenn auf „Momentum“ die Grenzen zwischen Statik und Harmonie verwischt werden oder auf „Voodoo Possee, Chronic Illusion“ jene zwischen knarrendem Kontrabass und Bassdrum. Ein herausforderndes, aber befriedigendes Hörerlebnis.

 

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