Melody’s Echo Chamber: Bon Voyage (Domino)
Das Debütalbum der französischen Singer-Songwriterin Melody Prochet , das schlicht den Namen ihres Projekts als Titel hat und von ihrem damaligen Freund Kevin Parker von Tame Impala produziert wurde, erschien vor fast sechs Jahren und erfreute mit strahlenden psychedelischen Nummern. F2014 fing sie an, am Nachfolger zu arbeiten, der unter dem Titel Bon Voyage nun endlich erhältlich ist.
Die Gründe für diese nahezu vierjährige Verzögerung sind ziemlich vage: 2017 wurde enthüllt, dass Prochet nach einem schweren Unfall (dessen Details nie publik wurden) mehrere Monate im Krankenhaus und bei der Rehabilitation verbringen musste, doch schon davor war die Veröffentlichung des Albums mehrmals verschoben worden. Doch nicht nur seine Entwicklungsgeschichte ist in Geheimnisse gehüllt, sondern Bon Voyage selbst ist ein Album, das alles andere als einfach und schnörkellos ist.Die in einer Mischung aus Englisch, Französisch und Schwedisch gesungenen Tracks tendieren dazu, lose und ohne feste Form zu sein, während sie immer wieder Tempo und Stil wechseln: „Cross My Heart“, der erste Song des Albums, beginnt als Imitation von Jefferson Airplane, nur um dann in einen unruhigen Breakbeat überzugehen; „Breathe in, Breathe Out“ verbindet zitternde Synthesizer mit einem Refrain im Stil des Britpop; „Desert Horse“ unterbricht schleppende Gitarrenriffs mit Helium-Gesang; „Quand Les Larmes D’un Ange Font Danser La Neige“s jazzige Drum Fills werden von einer widerlich obszönen, von Nicholas Allbrook von Pond gesprochenen Passage zum Verstummen gebracht.
Es gibt wiederkehrende Themen - Prochets lieblicher, oft gehauchter Gesang längere psychedelische Wigouts, mittelöstliche Instrumentierungen -, aber keines ist so beherrschend, wie die Neigung des Albums zu spontanen Richtungswechseln. Einerseits bedeutet dies, dass langweilige Momente selten sind, doch andererseits benötigt ein Album, das mutwillig zwischen Sprachen und Dekaden herumspringt, benötigt eine starke Persönlichkeit als Verankerung – und eine solche wird aufgrund von Bon Vonyages rastlosem Experimentieren nie etabliert.
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