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Mike Shinoda: Post Traumatic (Albumkritik)

 

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Mike Shinoda: Post Traumatic (Warner Bros.)

 

 

Er erzählte dem britischen Guardian, dass er in seiner Kindheit sexuell missbraucht wurde, schrie sich in Songs seine inneren Dämonen aus dem Leib und sorgte 2017 mit seinem Selbstmord weltweit für Schlagzeilen – kurz gesagt, Leben und Tod des Linkin Park Sängers Chester Bennington spielten sich sehr öffentlich ab. Ein Jahr nach seinem Ableben veröffentlichte sein Bandkollege nun ein musikalisches Tagebuch einer ebenso sichtbaren Trauer. Man fragt sich unwillkürlich, ob das, was man hier hört, irgendwie gefiltert wurde oder Shinoda ebenfalls alles offenbart.

 

Place to Start“, der erste Song des Albums, enthält Voicemail-Beleidsbekundungen. Das exzellente „Over Again“, nach dem Bennington Memorial Concert geschrieben, thematisiert, wie schwer es ist, “over and over again” Abschied nehmen zu müssen. Jeder, der um einen geliebten oder verehrten Menschen getrauert hat, wird den Prozess kennen, den Post Traumatic danach dokumentiert, von Schmerz am Morgen bis hin zu plötzlichen Attacken von Schuld oder Bestürzung oder Ärger. Hier sind keine weltbewegenden neuen Einsichten über die Sterblichkeit zu finden, sondern „nur“ unerschrockene Aufrichtigkeit, etwa wenn „Hold it Together“ seine emotionale Reaktion beschreibt, als ihm auf der Geburtstagsparty seines sechsjährigen Kindes sein Beileid aussprach.

 

Shinodas Trauer und andere persönliche Kämpfe haben ihn nicht daran gehindert, eingängige Songs zu schreiben. Es mag zwar zunächst verstörend sein, solche Dinge in hymnische Refrains verpackt zu hören, doch die Songs singen sich ihren Weg zum Beginn der Heilung. „Promises I Can’t Keep“ und das abschließende „Can’t Hear You Now“ sind ätherisch schön, doch etwas Straffung hätte dem Werk insgesamt gut getan. Die atmosphärischeren, elektronischen Tracks funktionieren besser als die wütenderen Rapnummern, doch obwohl Post Traumatic verständlicherweise gewisse Schwächen hat, ist seine rohe Emotion ungewöhnlich berührend. Für viele wird es zu einem Quell der Tränen, der Stärke und des Trosts werden.

 

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