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Deafheaven: Ordinary Corrupt Human Love (Albumkritik)

 

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Deafheaven: Ordinary Corrupt Human Love (Anti-)

 

 

Deafheavens Beziehug zu Death Metal ist eines schwierige – nicht „metal“ genug für Metal-Fans, zu „metal“ für die Indie-Anhänger, lautete die Logik -, aber auf ihrme neuen Album Ordinary Corrupt Human Love hat die Band diesen Außenseiterstatus in eine Tugend verwandelt.

 

Mit ihrem zweiten Album, dem 2013 erschienenen Sunbather mauserten sie sich zu einer Genreband, die in ihrem eigenen interessanten Graubereich agiert – auf die selbe Weise, wie es Death Grips im Hip-Hop-Bereich und Fucked Up im Hardcore Punk waren. Die gerne als “genre-agnostic” bezeichneten Deafheaven zerfetzen auf Ordinary Corrupt Human Love geradezu die musikalischen Kategorien mit dem selben Eifer wie ein gerade zum Atheisten gewordener Mensch, der in einer Talk Show am Sonntagmorgen mit einem tiefgläubigen Kleriker diskutiert.

 

 

Auf „You Without End“, dem ersten Song des Albums, kombiniert die Band Klavier mit Kerry McCoys satten melodischen Gitarrenlinien, die anschwellen, während die Schauspielerin Nadia Kury eine Kurzgeschichte über das frühere Heim der Band in Oakland liest. Es ist eine neue Richtung, die manche mit dem „posing rock“ von Queen und dem Standion-Pomp der Foo Fighters’ vergleichen, und in den sanftesten Momenten klingt diese Musik wie nichts, das die Band zuvor aufgenommen hat. Es finden sich weitere Andeutungen von Post -Rock und Ambient („Near“), Dream-Pop („Night People“) und Shoegaze („Canary Yellow“), aber der Black Metal, der sie so polarisierend machte, ist nach wie vor oft und deutlich zu hören.

 

Diese dunklen Töne werden vor allem durch George Clarkes Gesang repräsentiert, der nie auch nur ansatzweise weicher wird, aber auch durch „Honeycomb“, den epischen zweiten Track des Albums, für den das Klavier und die Gelassenheit von „You Without End“ durch kreischende Gitarren und unbarmherzige Bassdrum-Attacken in Double Time von Drummer Dan Tracy ersetzt werden. Aber selbst hier gelingt es McCoy, Gitarrenlicks einzubauen, die gut auf ein Album von Status Quo oder auch Darkthrone passen würden. Das ist eine Mischung, die eine Katastrophe sein könnte, aber jeder Übergang von Black Metal zu Indie via Shoegaze und Soft Rock ist so sorgfältig geplant und gut umgesetzt, dass das Resultat ein berauschender Cocktail ist, der die Band neue Höhen erreichen lässt, die kraftvoll und aggressiv und zugleich subtil und entwaffnend sind.

 

Es ist eine Herangehensweise, die ihre Metal-Kritiker nicht beeindrucken wird, aber um ganz offen zu sein: Wen juckt das? Clarke, McCoy und Co. haben eines der ambitioniertesten und zwingendsten Alben des Jahres 2018 gemacht.

 

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