Jim James: Uniform Distortion (ATO)
Jim James ist sehr produktiv. Er hat sieben Alben voller prächtiger Melodien mit My Morning Jacket eingespielt, seine Soloalben bieten alles von akustischen Balladen und „spacey“ Disco bis hin zu gespenstischem Crooning im Stil der 1920er und gemeinsam mit Conor Oberst musiziert er in der Supergruppe Monsters of Folk. Doch in alles, was er macht, fließen die beiden Elemente, die für ihn so charakteristisch sind, ein: Staunen angesichts der Wunder und Schrecken der Welt und transzendente, kindliche Nostalgie. Hier zerreißt er jedoch die Pläne und dreht die Lautstärke der Gitarren hoch, um uns ein unerwartet verspieltes Album zu bieten, das zwischen Bubblegum Pop mit großen Refrains und krachend harten Riffs herumtollt. Der harte Boogie „You Get to Rome“ erinnert unglaublicherweise an Status Quos „Rockin’ All Over the World“. Es gibt Jams im Stil von Crazy Horses, hörbare Fehler und sogar, verdammt noch einmal, ein gebrülltes “Let’s rock!”
Doch in diesem scheinbar sorglosen Lärm ist eine ausgelassen starke Reaktion auf diese schwierigen Zeiten verborgen. „Throwback“s wehmütiges Thema – “When we were young … All the potential in the world” – wird mit der Angst vor der Zukunft kontrastiert. Es ist einer seiner besten Songs. Das entzückende „Secrets“, eine Ballade im Stil von Fleetwood Mac, vermittelt eine ähnlich düstere Vorahnung. „Better Late Than Never“ und „Over and Over“ sind melodiöse Songs, in denen Imperien untergehen, aber Leute “drop the same bombs, build the same walls”. Selbst das schmalzige „Too Good to Be True“ ist mit kleinen verbalen Spitzen durchsetzt (“I never once believed that things could go so wrong / I guess I’ll leave it in a song”). Seine Mischung von musikalischer Lebensfreude und textlichen harten Wahrheiten erweist sich als teuflisch effektiv.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen