Lori McKenna: The Tree (CN/Thirty Tigers)
Lori McKenna ist ein Paradebeispiel für über viele Jahre erarbeiteten Erfolg: 2017 heimste ihr zehntes Album – Titel The Bird and the Rifle – mehrere Grammy-Nominierungen ein und sie gewann den Preis für „Country-Song des Jahres“ für „Humble and Kind“, mit dem Tim McGraw einen Hit landete. „Humble and Kind“ erhielt außerdem den Song of the Year Award der Country Music Association, den sie auch schon im Jahr davor gewonnen hatte. The Tree ist ein weiteres fabelhaftes, unaufdringliches Album: 10 Songs über Familien und häusliches Leben und die Spannungen des täglichen Lebens und einer („Like Patsy Would“) über die Hoffnungen und Ziele einer Person, die versucht, über die Welt so gut wie Hemingway zu schreiben und so gut wie Cline zu singen.
Sie werden die Qualität und den Klang von The Tree vielleicht erahnen, wenn ich Ihnen sage, dass es von Dave Cobb produziert wurde, der auf dem Album auch Gitarre spielt: er ist für viele der besten Country-Werke der letzten Jahre mitverantwortlich, wobei er am liebsten mit sparsamer Instrumentierung, also kleiner Band, arbeitet und einen großen Bogen um Country-Pop mit seinem Prunk und Schein macht. McKennas Stil und sein eigener passen perfekt zusammen: ein sanfter Rhythmus ein bisschen gezupfte Gitarre, ein wenig Südstaaten-Akzent, um den Texten die Möglichkeit zu geben, ihre volle Wirkung zu entfalten.
McKennas Gespür für Details ist hervorragend: der Mann, der “got bicycle tires and lawn mower parts / Miles of wires and kitchen drawer knobs”, aber keine Idee hat, welche Teile er benötigt, um seine Ehe wieder in Ordnung zu bringen („The Fixer“) oder die Frau, die “[will] spray the soap from the bathroom tiles / Cut the threads off the kitchen towels“, wohl wissend, dass ihr Ehemann nicht bemerken wird, dass sie ihn verlassen hat („You Won’t Even Know I’m Gone“). Dies ist ein Album für Erwachsene, nachdenklich und weise.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen