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Daniel Bachman: The Morning Star (Albumkritik)

 

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Daniel Bachman: The Morning Star (Three Lobed Recordings)

 

 

In der an Songs so reichen Welt des Folk wird Instrumentalalben oft viel zu wenig Aufmerksamkeit zuteil. Es ist auch nicht hilfreich, dass es eine gefährliche Angelegenheit ist, ein Instrumentalalbum als „Folk“ zu bezeichnen, wenn es nicht bis zum Rand mit Jigs, Hornpfeifen und Reels gefüllt ist. Doch viele Ambient-Alben enthalten Spuren von Folk, sei es in ihren Spielstilen, in ihren Sounds oder dem Gewirr aus Gitarren, Dröhnen und eigenartigen Atmosphären.

 

Nehmen Sie nur zum Beispiel The Morning Star, das neue Album von Daniel Bachman. Der aus Virginia stammende Musiker spielt sechssaitige und Lap Gitarre und schreibt Stücke, die wirken, als würden sie von älteren Strukturen und Texturen heimgesucht. Er ist eine magische Seele – obwohl er erst 28 ist, ist dies bereits sein 12. Album -, aber viel neuere Ideen kollidieren mit seinen uralten Sounds.

 

 

Bachmans musikalischer Vorfahr in vielen Belangen ist John Fahey, wie die Kombination von Experimentierfreude und traditionellem Spiel, die hier geboten wird, deutlich macht. Den Beginn macht das fast 19-minütige „Invocation“, dessen Glocken, metallisches Dröhnen und gedämpfte Stimmen in Bereiche düsteren Experimentierens abgleiten, ehe wir mit Geigen und Stahlsaiten auf die Erde zurückgezogen werden. „Sycamore City“ ist eine Übung in atemberaubender, resonanter Fingerfertigkeit, gespielt vor einem riesigen offenen Fenster – Insekten summen und schwirren, Autos fahren vorüber und ein Gewitter baut sich auf und verzieht -, während „Song for the Setting Sun III“ und „Song for the Setting Sun IV“ wie Aufnahmen klingen, die in der Library of Congress auf einem Wachszylinder entdeckt wurden – das allerdings nur so lange, bis auf dem ersteren die Sirene eines Krankenwagens ertönt, während auf dem letzteren elektronisch bearbeitete Frösche quaken und Grillen zirpen, womit enthüllt wird, dass wir uns in einem völlig anderen Reich befinden. Dies ist zum Teil verwirrende, aber faszinierende Musik, die nichts für Zaghafte ist, aber alle, die den Mut und die Geduld haben, sich ihr zu widmen, reichlich belohnt.

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