Das Neueste

James: Living in Extraordinary Times (Albumkritik)

 

james band 01

 

James: Living in Extraordinary Times (Sunday Best)

 

 

Im Unterschied zu den meisten Bands, die in den 90ern ihren musikalischen und kommerziellen Höhepunkt erlebten, weigern sich James, die zu den Veteranen der Manchester-Szene zählen, seit ihrer Neuformierung vor rund 11 Jahren beharrlich, sich mit der geringeren Beliebtheit abzufinden und kleinere Brötchen zu backen. Die Band ist mittlerweile auf acht reguläre Mitglieder angewachsen und somit größer denn je, aber noch wesentlich wichtiger ist, dass die Mann rund um James Glennie, de Namenspatron der Gruppe, nach wie vor Songs schreiben, die für Stadien und große Festivals gedacht sind. Ihr letztes Album - Titel Girl at the End of the World - schaffte es in Großbritannien bis auf Platz zwei der Charts und stellte damit die größten Charterfolge aus den 90ern ein. Deshalb ist es nicht allzu verwunderlich, dass der Nachfolger selbstbewusst und stark ist. Deutlich spürbar ist, dass sich die Band über Trump und den Brexit sehr ärgert, was den Songs zusätzliche Energie beschert.

 

Sänger Tim Booth beschwört alles von Dystopie über Ekel und Trotz bis hin zu Triumph herauf, wobei es ihm gelingt, all diese Emotionen gleich gut zu verkaufen, da seine Leidenschaft in jeder einzelnen Zeile spürbar ist. Ja, in ihren schlimmsten Momenten erinnern James einen daran, warum Grunge eine notwendige Gegenbewegung zu den hohlen Banalitäten des Arena Rock war. „Extraordinary Times“ ist ein Höhepunkt in Sachen Bombast, denn der Track beginnt mit riesigen Drums, die klingen, als würden sie von Elefanten geschlagen, und sich einen regelrechten Kampf mit aufschreienden Gitarren liefern. Der Song ist ein Beleg dafür, dass groß und spektakulär nicht immer besser sein muss. Und dann platzt auch noch Booth herein, um zu verkünden: “I want to fuck you, until we break through, into other dimensions.”

 

Doch wenn James sich deutlich zurücknehmen, etwa bei der zarten Ballade „Backwards Glances“ oder dem verführerischen Demo-Track „Moving Car“, ist man gerne bereit, ihnen so gut wie alles zu verzeihen. Es ist kaum zu glauben, aber ihr 15. Studioalbum dürfte wirklich ihr bisher bestes sein.

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Spass und Spiele Designed by Templateism.com Copyright © 2016 |

2013 - 2016 Spass und Spiele. Designbilder von Bim. Powered by Blogger.