Film für Film „Kontroversen“ verhindern.
Falls Sie es nicht bemerkt haben sollte, Slender Man kam in der vergangenen Woche in den USA in die Kinos und entpuppte sich als kreativer und finanzieller Flop. Der Film ist nicht gruselig und es erfordert einiges an Überwindung, bis zum Ende durchzuhalten. Nichts funktioniert darin richtig; falls Sie dennoch neugierig sind und sich davon überzeugen wollen, wie schlecht er ist, bitte ich Sie, davon Abstand zu nehmen. Alles ist besser, als sich Slender Man anzusehen. Jeder andere Film, der in den kommenden Wochen und Monaten in die Kinos kommt, dürfte deutlich besser sein. Es lohnt sich nicht einmal, dieses Machwerk irgendwo kostenlos zu streamen. Und wissen Sie, was der Clou ist? Sony wusste, dass man ein unausgegorenes Produkt in die Kinos bringt.
Die Trailer für Slender Man zeigten, wie es heute leider immer öfter der Fall ist, Bildmaterial, das im fertigen Film nicht zu sehen ist. Und es handelt sich dabei nicht um irgendwelche beliebigen Einstellungen ohne große Bedeutung, sondern die Todesszenen fast aller wichtigen Charaktere wurden komplett aus dem Film entfernt. Warum? Angst. Sony fürchtete die negativen Reaktionen, die diese Tode bewirken könnten.
Aber warum sollte Sony davor zurückschrecken, in einem Horrorfilm Morde zu zeigen? Gehören die nicht zum Genre dazu? Was machen den Teenager in Horrorfilmen? Sie trinken, haben Sex und sterben. Das wiederholt sich so bis zum Ende der Zeiten.
Aber bei Slender Man ist es anders, denn vor ein paar Jahren versuchten zwei 12.jährige Mädchen, ein anderes Mädchen zu töten, weil Slender Man ihnen sagte, sie sollten es tun. Und dieser Fall wurde Anfang des Jahres aufgewärmt, als der Vater einer der beiden Beinahe-Mörderinnen die Macher des Films und Sony beschuldigte, von dem versuchten Mord profitieren zu wollen. Deshalb ließen die Verantwortlichen von Sony den Film stark beschneiden, um nahezu alle Gewaltdarstellungen zu entfernen, um so die öffentliche Meinung zu besänftigen und sicherzustellen, dass niemand Anstoß nimmt.
Hier ist einiges aufzuarbeiten, Zunächst ist die Vorstellung, Sony wollte von einer realen Tragödie profitieren, einfach nur lächerlich. Wenn man von Slender Man spricht, denkt kaum jemand an einen versuchten Mord mit dem Messer im Jahre 2014, sondern die meisten werden sich an das Slender-Man-Fieber erinnern, dass rund um 2010 grassierte und zur Folge hatte, dass er mittels Photoshop überall eingefügt wurde und Leute billige Videospiele rund um diesen Charakter schufen. Sony produzierte den Film, um an das Geld von Teenagern zu kommen, der wahrscheinlich wichtigsten Zielgruppe des Kinos. Der Film war immer darauf ausgerichtet. Teenager wissen aus der Popkultur, wer Slender Man ist, wovon man profitieren wollte.
Zweitens kann ich glauben, dass die Verantwortlichen bei Sony so feige sind, dass sie darauf bestehen, dass Tod und Gewalt aus einem Horrorfilm entfernt werden. Doch ohne diese Elemente ist der Film nicht nur erzählerisch unvollständig, sondern auch alles andere als unterhaltsam. Ohne diese Szenen passiert im ganzen zweiten Akt nichts Spannendes und Wichtiges, sodass der Film nur noch langweilig ist. Sony kastrierte seinen eigenen Film, weshalb niemand überrascht sein sollte, dass Slender Man ein Flop ist. Es wäre vielleicht interessant, einen Director's Cut zu sehen, in den die entfernten Szenen wieder eingefügt wurden, aber das würde bedeuten, dass ich mir Slender Man noch einmal ansehen müsste, was angsteinflößender ist, als dieser Film je sein könnte, weshalb mir lieber ist, wenn andere dies tun und mir dann davon berichten.
How Sony's Own Fear Killed the Big Screen Debut of 'Slender Man' [Bloody Disgusting]
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