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Big Red Machine: Big Red Machine (Albumkritik)

 

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Big Red Machine: Big Red Machine (Peeople/Jagjaguwar)

 

 

Big Red Machine ist das aus Justin Vernon, besser bekannt als Bon Iver, und Aaron Dessner von The National bestehende Super-Duo, das hier von zahlreichen anderen Künstlern unterstützt wird, darunter Phoebe Bridgers, This Is the Kit sowie Mitglieder von Arcade Fire und The Staves. Außerdem ist es die bisher prominenteste Frucht des People Projekts, des Online-Streaming-Portals des Duos, das für flink aufgenommene Skizzen und Zusammenarbeiten gedacht ist – aber wenn man sich dieses Werk anhört, erkennt man sehr rasch, dass dies nicht nur eine Art Aufwärmen mit Freunden vor einem richtigen Album ist.

 

Ästhetische Ähnlichkeiten – digitaler Soul mit überreizten Nerven - mit Bon Ivers letztem Album 22, A Million – sind nicht zu übersehen und die geschäftigen Arrangements verdanken ihre starke Wirkung vor allem der Einfachheit von Vernons Melodien. Wie die Soft-Rocker, denen er mitunter ähnelt, lässt er sich von schwarzen Musikstilen beeinflussen, etwa akustischem Blues und “quiet storm” R&B, ohne je einfach zu imitieren, und auf dem ergreifenden, brillanten Trip-Hop-Track „OMDB“ klingt er sogar wie der Rapper Future aus Atlanta in seinen heisersten und verzweifeltsten Momenten.

 

Für den eben genannten Track und einige andere programmierte Dessner auf der Drum Machine einen dem Afrobeat sehr ähnlichen Rhythmus, der durch jazzige Fills des Live-Schlagzeugers JT Bates aufgelockert wird. Diese funkige Herangehensweise wurde auf dem wirklich exzellenten „Lyla“ am besten umgesetzt, einem polyrhythmischen Shuffle, der, wie auch viele andere Songs, von Vernons selbstsicherer und überzeugender Melodie und seiner Interpretation von James Browns “Uh!”, die die rhythmischen Akzente unterstreicht, dominiert wird. „Hymnostic“ und „I Won’t Run From It“ zählen zu den absolut besten von Vernons traditionelleren Songs. Der Text des letzteren ist romantisch und bewundern (seine Geliebte ist “too clever, too kind, too patterned to hide”), doch pragmatisch und weise. Seine besondere Wirkung entfaltet der Song durch Fingerpicking, rührenden, leicht theatralischen Falsettgesang und wunderbaren Harmoniegesang der Background-Sänger; das Resultat könnte man als eine fröhliche Umkehrung von Bon Ivers „Holocene“ beschreiben.

 

Seine Beat-Poesie gleitet gelegentlich ins Alberne ab, aber sie wartet immer mit faszinierenden Bildern auf (“We met up like a ski team”) und sind nie weit von einer universellen Wahrheit entfernt, wie etwa diese Zeilen über die Elternschaft: “You know we’ll need a minute to repair / so when you teach ’em better teach ’em to share.” Er und Dessner erfreuen uns hier mit sehr gefühlvollen und originellen Songs, die beweisen, dass sie große Künstler sind.

 

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