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Liran Donin's 1000 Boats: 8 Songs (Albumkritik)

 

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Liran Donin's 1000 Boats: 8 Songs (Cavalo Records)

 

 

Anno 2009 konnte die aus ehemaligen Jazzstudenten der Middlesex University bestehende Band Led Bib mit ihrem Auftritt beim Mercury Preis sehr beeindrucken, was nicht nur an ihrer fast schon aufrührerischen Vermengung von Genres und Stilen lag. Wie alle anderen Jazzkünstler, die es je auf die Shortlist geschafft haben, gewannen sie nicht, aber dem rhythmisch eigenwilligen Quintett mit den brüllenden Saxophonen gelang es, deutlich zu machen, dass tanzbare Musik durchaus auch das Risiko der Improvisation eingehen und ausgefallene und trendige Instrumentalnummern bieten kann, deren Ausdruckskraft derjenigen des Gesangs ebenbürtig ist, und dass Jazz in der Lage ist, ein breiteres Publikum anzusprechen, wenn er nur den Mut hat, zu vergessen, wie cool er sein soll.

 

Led Bibs Bassist ist Liran Donin, ein in Tel Aviv geborener Virtuose, der nach Jahren als heiß begehrter Spieler und Komponist nun ein eigenes außergewöhnliches Album veröffentlicht hat. Zu den erstklassig improvisierenden Mitstreitern zählt auch Led Bib Alt-Saxophonist Chris Williams, aber das hier gebotene songartige Repertoire ist dem Folk und der World Music näher als dem Jazz. Tracks enden oft mit wilden Improvisationen und Krach im Stil von Led Bib, doch ihre melodische Wärme hat den Hörer bereits mit Saxophon-Harmonien verführt, die an Carla Bley („The Story of Annette and Maurice“), den vom Folk beeinflussten Jazz von Avishai Cohen („Alma Sophia, or Noam, Sea and Sand“) oder doe fröhliche Polyphonie von Hermeto Pascoal („Free“) erinnert. Williams’ beißendes Alt-Saxophon wird von den polyphonen Tenor-Saxophon-Einlagen von Josh Arcoleo robust unterstützt, während Donins wieselflinke, an Hooks reiche Pizzicato-Bassimprovisation von einem Höhepunkt zum anderen jagt. Die junge italienische Pianistin Maria Chiara Argirò beeindruckt ebenfalls, und zwar mit ruhig entwickelten spontanen Einlagen und besinnlichen Akkord-Melodien. Dieses Album ist ein Leckerbissen für Jazzfans, aber auch für alle musikalisch Aufgeschlossenen.

 

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