Josephine Foster: Faithful Fairy Harmony (Fire)
Nur wenige Künstler haben sich so konsequent eine eigene Nische geschaffen wie Josephine Foster. Die in Colorado beheimatete ehemalige Begräbnis- und Hochzeitssängerin hat Brahms und Schubert gesungen, Gedichte von Emily Dickinson, Rudyard Kipling und James Joyce vorgetragen und spanische Folksongs neu interpretiert. uand reimagined Spanish folk songs. Sie setzt auf unverkennbare Instrumentierung – Gitarre, Klavier, Orgel, Harfe und Akkordzither -, aber im Grunde dreht sich bei ihrem umfangreichen Oeuvre alles um ihre unverwechselbare Stimme. Sie ist verträumt und mitunter nahezu opernhaft, stürzt sich in die Tiefe, um im nächsten Moment spektakulär aufzusteigen, weshalb man sie mit dem Flug einer Schwalbe vergleichen könnte, wobei sie einen in eine ätherische Parallelwelt entführt, wo ihre Sprache (“tend to thee”, “confirm the truth of these words pious”) dazu beträgt, einem das Gefühl zu geben, man befände sich in einer alten Welt, und zwar ungefähr im 19. Jahrhundert. Ihr Gesang ist beeindruckend, reizvoll und originell, aber auch gewöhnungsbedürftig.
Ihr neuntes Album ist ein vierteiliges Doppelalbum, das 18 Eigenkompositionen bietet. Gelegentliche Gäste an Schlagzeug, Pedal Steel und anderen Instrumenten sorgen für klangliche Abwechslung, sodass nie Langeweile aufkommt. Die Songs mischen Anspielungen auf die Natur und Spiritualismus, wobei Gebete für die Sterbenden und Gedanken über die Sterblichkeit neben Dialogen mit einem mysteriösen Lord of Love stehen. In „Soothsayer Song“ wir sie zur Wahrsagerin für Kindern, in „The Virgin of the Snow“ verwendet sie eine wei0e Winterlandschaft als Metapher für Hoffnung und in „All Pales Next to You“ (“I get carried away … Off my rocker I do rock”) ist sie auf amüsante Weise verknallt. Doch am faszinierendsten ist sie in „A Little Song“, wo ihr Klavier John Cales Version von Leonard Cohens „Hallelujah“ zitiert und nach und nach ein industrieller Lärm – womöglich ein Zeichen rauerer Wahrheiten oder Wirklichkeiten oder der modernen Welt - in ihre exquisite Idylle einbricht.
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